Album der Woche: Jazzanova – The Pool

Mit nerdiger Bastelarbeit zum Groove

Das Berliner DJ- und Produzenten-Kollektiv Jazzanova bringt schon lange Menschen zum Tanzen. Als Vertreter des Nu Jazz haben sie eine Handvoll eigene Alben veröffentlicht, unzählige Remixe angefertigt und einige Compilations veröffentlicht. Mit „The Pool“ erscheint nach zehn Jahren ein neues Album.

Samples sind die wichtigste Zutat der Musik von Jazzanova. Entweder stammen diese aus den umfangreichen Plattensammlungen der drei DJs Alexander Barck, Jürgen von Knoblauch und Claas Brieler oder die beiden Produzenten Stefan Leisering and Axel Reinemer erzeugen sie in ihrem Berliner Studio. Da wird dann auch einhundertfünfzig Mal auf eine Snare Drum gehauen, um genau das Klangfitzelchen herauszuholen, das am besten passt. So sind auch die Stücke für das neue Album The Pool entstanden.

Anfang im Delicious Doughnuts

Angefangen hat alles in den späten Neunzigern im „Delicious Doughnuts“ Club. Dort legten die DJs ihren Mix aus Jazz, Latin und House auf. Zusammen mit Leisering und Reinemer fertigten sie Remixe an und 2002 erschien dann das erste Album In Between. Seitdem sind Jazzanova auch immer wieder als DJs und mit der neunköpfigen Live-Band unterwegs. Sie betreiben ihr eigenes Label Sonar Kollektiv, haben ihr eigenes Studio und eine wöchentliche Radiosendung bei Radio Eins.

Bei all diesen Aktivitäten sind zehn Jahre schnell vergangen. Jetzt sind sie mit The Pool wieder da. Darauf kombinieren sie elektronische Beats mit Samples und Live-Instrumentation. Die Tracks bewegen sich zwischen Hip-Hop, Soul, Pop und diversen elektronischen Stilen. Mit dabei sind außerdem ganze zwölf Gastsänger, unter anderem der britische Jazz-Star Jamie Cullum, der Rapper Oddisee oder der Soul-Newcomer Noah Slee. Düster-wabernde Synthies wechseln sich mit sommerlichen Uptempo-Nummern ab, zusammengehalten vom typischen Gespür für den richtigen Groove.

Der Sommer kann kommen

Als Autodidakten und Techniknerds probieren sie immer wieder Sachen aus und experimentieren mit neuen Geräten. Eine irgendwie typisch deutsche Herangehensweise könnte man meinen. Aber das Ergebnis überzeugt auch den britischen DJ und Radiomoderator Gilles Peterson. Für ihn sind sie schon immer mehr gewesen als ein paar Typen mit Samplern, sie brächten die Musik nach vorne. Das tun sie auch auf The Pool sehr gekonnt und unterhaltsam. Und da hier außerdem der Name Programm ist, haben sie damit ein ganz wunderbares Sommeralbum gemacht.

Redaktion