Album der Woche: Oh Wonder – Oh Wonder

Oh Wunder!

Das Londoner Duo Oh Wonder hat ein Kunststück geschafft. Sie haben noch kein einziges Konzert gespielt und trotzdem hat jeder ihrer online veröffentlichten Songs die Blogcharts auf Hype Machine angeführt. Jetzt erscheint ihr erstes Album.

Anfangs haben sie nur aus Spaß Songs geschrieben, sagt Josephine Vander Gucht, ein Teil des Duos Oh Wonder. Sie wollten sich in Songwriting und Kollaboration üben. Sie haben also jeden Monat einen Song geschrieben, bei Soundcloud hochgeladen und an ihre Lieblingsmusikblogs gemailt, mit beachtlichem Erfolg. Schon der erste Track Body Gold wurde in nur wenigen Wochen über 100.000 Mal gespielt.

Musik machen statt Buchladen

Kennengelernt haben sich Anthony West und Josephine Vander Gucht im Osten Londons, wo sie sich bei Partys und Konzerten immer wieder über den Weg gelaufen sind. Beide sind klassische ausgebildete Musiker und irgendwann haben sie festgestellt, dass sie musikalisch sehr gut harmonieren und sogar die gleichen Lieblingsbands haben.

Sie selbst haben sich aber nicht als Band gesehen, sondern als Songwriting-Projekt. Allerdings lief dieses Projekt so gut an, dass Josephine bald ihren Job in einem Buchladen aufgab, um sich ganz aufs Musikmachen zu konzentrieren.

Die Songs von Oh Wonder sind kleine Popperlen, zurückhaltend arrangiert aus Synthiebeats, viel Klavier und wirkungsvoll eingesetzten Streichern und Bläsern. Im Zentrum steht immer der zerbrechliche Harmoniegesang von Josephine Vander Gucht und Anthony West.

Wenn man einen Freund braucht

Sie hätten es am Anfang selbst nicht gemerkt, sagt Anthony West, aber viele der Songs von Oh Wonder handeln von Beziehungen und gegenseitiger Unterstützung. Wie zum Beispiel der Albumopener Livewire oder der Song White Blood, in dem es um Zeiten geht, in denen man wirklich einen Freund braucht.

Zu den bereits veröffentlichten Songs gesellen sich auf Oh Wonder zwei neue Stücke, die sich stilistisch nahtlos an die anderen anschließen. Jeden Song für sich hört man gerne, auf Albumlänge verliert die Oh Wonder-Formel allerdings etwas ihren Reiz. Ein bisschen mehr Varianz darf es in Zukunft gerne sein.

Redaktion