Album der Woche | The Düsseldorf Düsterboys – Nenn mich Musik

Kaffee, Kippen, Kneipe

Pedro Gonzalves Crescenti und Peter Rubel kennt man vermutlich besser als zwei Drittel ihres anderen Musikprojekts International Music. Nach vereinzelten Veröffentlichungen unter The Düsseldorf Düsterboys haben sie nun ihr Debütalbum „Nenn mich Musik“ veröffentlicht.

Das Album der Woche wird präsentiert von Dockin. Promo-Code: detektor.fmDockin10


Düsseldorf Düsterboys – International Music in leise

Obwohl Fragen zu Bandnamen so gut wie immer unangebracht sind, ist das bei The Düsseldorf Düsterboys etwas anderes. Weil sie nämlich aus Essen kommen, müssen Peter Rubel und Pedro Gonzalves Crescenti den Titel häufiger erklären. Peter hat den Titel geträumt, erklärte er im Frühjahr in der detektor.fm-Session von International Music. Ohnehin ist der Unterschied zu The Düsseldorf Düsterboys nicht völlig trennscharf. Am auf- und ohrenfälligsten ist sicher, dass deutlich weniger Stromgitarren zu hören sind. Außerdem sitzt statt Joel Roters bei The Düsseldorf Düsterboys Edis Ludwig an den Drums. Und an Piano und Orgel spielt Fabian Neubauer. Beide hört man allerdings nur gelegentlich. Letzteren zum Beispiel bei der ersten Single Ohh, Mama.

Velvet Underground und Choräle

In ihren Songs erzählen die Düsterboys lakonische Miniaturen von Kaffee und Kippen, von Partys und von Alkoholgedanken und Kneipenabenden. Den Song „Kneipe“ ihrer anderen Band International Music „covern“ sie sogar. So richtig aufgedreht wird selten, aber ganz ohne Rock ’n‘ Roll gehts auch nicht: „Messwein“ ist wieder ein Grund Anleihen bei Velvet Underground nachzuvollziehen. Und „Kaffee aus der Küche“ ist ein Rumpfblues mit schönem Background-Gesang der Münchner Band DC Schneider. Insgesamt ist Nenn mich Musik ein sehr vielseitiges Album: Von Psych-Folk über Shoegaze bis zu Choral-artigen Stücken toben sich The Düsseldorf Düsterboys in 16 Songs aus. Die Texte wirken manchmal fast hilflos naiv, entwickeln aber dadurch eine eigene zärtliche und etwas kauzige Komik. Nenn mich Musik ist wie ein Abend mit Alkohol. Genauer gesagt: nicht der totale Exzess, sondern eher ein mittelleicht durchzechter Kneipenabend, an dem man sowohl Euphorie als auch Melancholie durchlebt. Und natürlich am Ende einen kleinen Kater am nächsten Morgen hat.

Redaktion