detektor.fm-Session mit Martin Kohlstedt

Filmmusik zum eigenen Film

Holz, Filzhämmer, Stahlsaiten. Jeder Zentimeter des Klaviers wird lebendig, wenn Martin Kohlstedt die schwarzen und weißen Tasten spielt. Sein Spiel atmet, schafft Intimität. Ganz so, als würde er mit seinem Klavier direkt neben einem sitzen.

Martin Kohlstedt kommt aus Eichsfeld in Thüringen. Mit seiner Band Marbert Rocel macht er tanzbaren Elektropop, sein Soloprojekt ist musikalische Entschleunigung. Meistens steht er allein mit einem Klavier auf der Bühne – damit hat auch alles angefangen.

Das Klavier stand verstimmt in unserem Wohnzimmer. Ich habe gemerkt, je mehr ich an dem Ding herumexperimentiere, desto besser kann ich mich konzentrieren.

Das Lego-Baukasten-Prinzip

Martin Kohlstedt komponiert im „Lego-Baukasten-Prinzip“, er kann seine Stücke jederzeit entpacken und neu zusammenstecken. So kann sich alles weiterentwickeln und bleibt auch live attraktiv.

Während seiner Konzerte kann man Martin Kohlstedt ansehen, wie er eins wird mit seinem Klavier, wie er sich komplett in Ekstase spielt, jede Hülle fallen lässt. Das sind intensive Momente, die er inzwischen auch auf zwei Alben konserviert hat: „Tag“ und „Nacht“.

Kleine Sehnsüchte

Ich mache Filmmusik zum eigenen Film. Ich spiele Dinge, die aus mir rauswollen, kleine Sehnsüchte, kryptisch verpackt in Drei-Buchstaben-Titel.

Im detektor.fm-Studio gibt es weder Klavier, noch Flügel, dafür hat Martin Kohlstedt sein Fender Rhodes, zwei Synthesizer und eine ganze Menge Kabel mitgebracht. In diesem Setup durften seine Stücke „HAR“ und „GOL“ eine Eigendynamik entwickeln, von der Kohlstedt selbst manchmal überrascht war. Die Freude darüber sieht man ihm an.

 

Redaktion: Gregor Schenk, Konrad Spremberg


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