Indieband Erdmöbel über ihren Spotify-Rückzug

„Piraterie ist scheiße, Spotify ist etwas weniger scheiße“

Nach Taylor Swift hat nun auch die Band Erdmöbel ihre Musik von der Musikstreaming-Plattform Spotify genommen. Bassist Ekki Maas und Sänger Markus Berges finden im detektor.fm-Interview klare Worte für ihre Entscheidung. Und gegen das Modell Musikstreaming.

Erdmöbel haben die Nase gestrichen voll von Streaming-Plattformen wie Spotify. Zufällig haben sie erfahren, dass man ihre Musik kostenlos streamen kann, wenn man einen Handyvertrag unterschreibt. Daraus haben sie Konsequenzen gezogen und ihre Musik von Spotify zurückgezogen.

Dass ich mit meinem Kunstwerk zum Investor bei Spotify werde, ist eine Idee, die mich abfuckt.Markus BergesFoto: Sebastian Weise  

Mit ihrem Ausstieg will die Band auf die geringen Künstler-Margen bei Streaming-Portalen aufmerksam machen. Außerdem gehe es darum, wieder mehr Kontrolle darüber zu haben, was mit der Musik passiert.

Unterm Strich ist das nur noch ein 50stel dessen, was man vorher verdient hat. Das ist zu wenig. Dann kann man es auch bleiben lassen.Ekki MaasFoto: Sebastian Weise  

Spotify-Geschäftsführer Daniel Ek hat auf die negative Presse durch Taylor Swifts Spotify-Rückzug gehandelt und auf dem offiziellen Spotify-Blog angegeben,  dass man bislang zwei Milliarden Dollar an Künstler und Labels ausgeschüttet habe. Weiter schrieb Ek, dass Spotify Raubkopien verhindere. Besser wenig verdienen, als gar nichts. Das sehen Markus Berges und Ekki Maas deutlich anders.

Das ist eine parteiliche und unternehmensstrategische Argumentation, der man ganz eindeutig wiedersprechen kann […] Piraterie ist scheiße und Spotify ist etwas weniger scheiße. – Markus Berges

Im Interview haben Erdmöbel mit uns über ihren Spotify-Rückzug gesprochen und erklärt, warum das Modell Musikstreaming – so wie es momentan gestaltet ist – für sie nicht akzeptabel ist.

 

Auch wenn man viele Songs von Erdmöbel nun nicht mehr bei Spotify hören kann, lohnt es sich allemal, der Band auf anderen Kanälen zu folgen. Auch, weil sie in einer schönen Tradition seit 2007 jedes Jahr ein „Jahresendlied“ rausbringen. Nun erscheint mit „Geschenk“ ein Weihnachtsalbum, auf dem all diese Lieder vereint sind.  Und klar: unter dem Weihnachtsbaum macht ein Tonträger nach wie vor mehr her als ein Spotify-Abo.