Malky auf Tour und im Interview

Sehnsucht, Fernweh, Nostalgie

Wer dem heimischen Winter entfliehen möchte, greift am Besten zur Musik der Band Malky. Sie machen kinoreifen Soulpop mit viel Fernweh. Aktuell sind Malky auf Tour. Wir haben vor ihrem Konzert in Leipzig mit Sänger Daniel Stoyanov gesprochen.

Sonnige Straßen in Italien, das alte Hollywood, die Berge in Bulgarien. Das klingt nach Sehnsucht, Nostalgie und Fernweh. Es fasst auch die Einflüsse der Band Malky zusammen. Sie haben im letzten Jahr ihr zweites Album „Where Is Piemont“ herausgebracht und sind nun auf Tour.

Ein Abend unter Freunden

So gut wie ausverkauft und brechend voll ist der kleine Saal im Täubchenthal in Leipzig. Malky haben fast drei Jahre in Leipzig gelebt, deswegen waren sicher auch viele Freunde da, und so war das Konzert auch ein bisschen: wie ein Abend unter Freunden. Ein wenig Melancholie bleibt natürlich trotzdem. Alleine weil das Thema Sehnsucht auf dem Album so viel Platz einnimmt. Gerade die Sehnsucht nach Italien war für das Album entscheidend, wie Malky-Sänger Daniel erzählt.

Bei den Aufnahmen waren wir völlig weit weg, in einer ganz anderen Region. Wir haben einfach mit den Bildvorlagen aus Italien gearbeitet, uns Fotografien hingestellt damit diese zeitlose Architektur irgendwie in das Album übergeht.

Schwermütig, an alte Filmsoundtracks erinnernd, voller Sehnsucht. Dazu eine Prise Folk und Soulpop. Das ist der typische Klang von Malky. Sänger Daniel Stoyanov ist mit vier Jahren aus Bulgarien nach Deutschland gekommen. Seine Herkunft, dieses ständige Zwischen-den-Ländern-Sein hat wohl auch sein Fernweh verstärkt.

Ich glaube, meine Sicht auf Italien und meine Sicht auf Bulgarien sind oft weit von der Realität entfernt. Aber das ist egal, denn es ist ja Kunst.

„Lampedusa“ – der Name weckt Assoziationen

Passend zu den melancholischen Texten haben Malky auch viele langsamere und andächtige Lieder im Programm. Aktuell sind sie vor allem bekannt für ihr Lied Lampedusa.

Der Name weckt natürlich Assoziationen – Lampedusa wird vor allem mit vielen vor der Küste ertrunkenen Menschen auf der Flucht verbunden. Die Band widmet den Song live Menschen, die sich für eine offene Gesellschaft und Integration einsetzen, aber ohne die Situation Geflüchteter direkt anzusprechen. Ohne klare Einordnung geht der Song so etwas in der romantischen Wohlfühlatmosphäre des Konzerts verloren. Der einzige Schwachpunkt eines sonst erfolgreichen Abends.

Mehr über den Hintergrund zu Lampedusa, ihren Songwriting-Prozess und ihre Sehnsuchtsorte haben Malky im Interview erzählt.


Redaktion: Ina Holev