Musikvertrieb via Filesharing-Plattform BitTorrent

Kann BitTorrent das Musikbusiness verändern?

Bei BitTorrent denken viele zuerst an Raubkopien und Abmahnwellen. Doch Thom Yorke und zuletzt auch Produzent Ryan Hemsworth haben die Plattform zum legalen Vertrieb ihrer Musik genutzt. Ein Modell mit Zukunft?

BitTorrent war in den letzten Wochen immer wieder im Gespräch, erst durch Thom Yorke und aktuell wieder durch Ryan Hemsworth. Beide haben ihre Musik auf der Plattform zum Download angeboten. Die File-Sharing-Plattform gibt es schon seit über zehn Jahren, bisher wurde sie allerdings überwiegend für die illegale Verbreitung von Filmen und Musik genutzt. Thom Yorke ist  der erste, der seine Musik legal anbietet und damit wirklich Geld verdient.

Versuchskaninchen Thom Yorke

Warum nutzen nicht mehr Künstler diese Plattform, um mit ihrer Musik Geld zu verdienen?  Dass nicht einfach jeder “Ottonormal-Musiker” über BitTorrent veröffentlichen kann, hat uns der angehende Musikwissenschaftler Daniel Lindenkreuz erklärt,  BitTorrent befinde sich gerade noch in einer Experiment-Phase und arbeite derzeit nur mit exklusiven Partnerschaften zusammen.

Das Versuchskaninchen ist Thom Yorke und wenn man sich die Zahlen anschaut, ist das Experiment geglückt. Laut dem offiziellen BitTorrent-Blog wurde Thom Yorkes Album allein in den ersten sechs Tagen mehr als eine Millionen mal runtergeladen. Wie viele User tatsächlich für das Album gezahlt haben, ist nicht klar. Denn es gibt einen kostenlosen und einen kostenpflichtigen Teil des Albums.

Pro und Contra

Zunächst muss man sich also einen Namen gemacht haben, um bei BitTorrent veröffentlichen zu können. Hat man das erreicht, muss man sich mit dem schlechten Ruf der Plattform rumschlagen. Und selbst dann ist die Benutzerfreundlichkeit von BitTorrent noch ein Hindernis.

Für Nutzer, die den iTunes-Store gewohnt sind, wo sie einfach nur klicken und den Song haben, wird BitTorrent befremdlich sein.Daniel Lindenkreuz 

Vorteilhaft ist für die Musiker natürlich, dass sie mehr Geld bekommen. BitTorrent verlangt momentan laut Rolling Stone Magazine gerade mal 10 Prozent von den Künstlern und überlässt ihnen die Preisgestaltung.  Allerdings könnte sich das laut Daniel Lindenkreuz auch noch ändern. BitTorrent sei schließlich eine Firma und wolle auch Geld verdienen.

Ein Lichtblick für Musiker

Dass BitTorrent die Zukunft für Musiker und ihre Labels werden könnte, ist zweifelhaft. Dafür müsste die Plattform noch einiges ändern. Doch das Musikbusiness ab und an mal etwas aufzumischen, ist sicher keine schlechte Sache und vielleicht legt BitTorrent sich ja jetzt ins Zeug. Gerecht für die Musiker wäre es allemal.