Peaches im Interview zu „Rub“

Die Allround-Maschine

Nach sechs Jahren Pause, in denen sie als Opernsängerin und Schauspielerin unterwegs war, veröffentlicht Peaches nun ihr neues Album „Rub“. Wir haben mit ihr über ihren künstlerischen Tatendrang und die Zusammenarbeit mit Kim Gordon gesprochen.

Peaches war immer schon mehr als „nur“ Musikerin. In den letzten Jahren hat sie einiges ausprobiert: Sie war am Berliner HAU-Theater der Orfeo in Monteverdis gleichnamiger Oper, hat geschauspielert und ihre eigene Version von „Jesus Christ Superstar“ aufgeführt. All das, sagt sie, ist Teil ihrer künstlerischen Persönlichkeit.

Manche Menschen sind regelrechte Maschinen, was die Musik angeht. Ich würde mich zwar auch als Maschine bezeichnen, nur nicht auf dieser Ebene. In meine Routine gehören auch andere Projekte, wie Theater und Film.

Peaches hat „Rub“ zusammen mit ihrem langjährigen Weggefährten Vice Cooler produziert, der auch beim Songwriting aushalf. Die Zusammenarbeit beschreibt Peaches als durch und durch harmonisch. Ebenso unkompliziert war für sie die Arbeit mit ihren hochkarätigen Gästen. Neben Simmone Jones und Feist sticht vor allem Kim Gordon heraus. Sie brauchte nur einen Take, um dem Opener „Close Up“ Sonic Youth-Flair einzuhauchen.

Sie kam rein und hörte sich den Beat an – und es ist kein Kim-Gordon-Beat. Aber sie ist so spontan, dass sie diese großartige Hook in nur einen Take aufgenommen hat. Ich habe dann den Song um die Hook herum aufgebaut.

Ein klassisches Peaches-Album

Thematisch knüpft „Rub“ an Peaches bisheriges Werk an. Wieder stehen im Vordergrund sexuelle Machtdynamiken, die Peaches genüßlich dekonstruiert und umkehrt. Stellenweise zeigt Peaches sich auf „Rub“ aber auch ungewohnt persönlich. Mit „Free Drink Ticket“ und „Dumb Fuck“ sind gleich zwei stinkwütende Trennungssongs auf dem Album gelandet.

Letzten Endes ist „Rub“ ein klassisches Peaches-Album mit minimalistischen Beats und schnodderigem Sprechgesang. Damit hat es mit den gleichen Problemen zu kämpfen hat, wie andere Peaches-Alben davor auch schon. So furios Peaches auch rappt und textet – „Rub“ ist zu gleichförmig, um auf voller Albumlänge unterhalten zu können. Peaches-Fans wird das nicht abschrecken, aber besonders im Vergleich mit den drei tollen Features wirken die restlichen Songs auf „Rub“ einfach etwas karg, aber so ist das eben mit Peaches. Wen das stört, der kann immer noch in die Oper gehen.


Redaktion: Vincent Raßfeld, Interview: Doris Hellpoldt