Pop-Kultur | Drangsal über Queerness im Pop

Eine Quote ist zu zwanghaft

Drangsal hat sich zwar nicht vorgenommen, das Thema Queerness zum Aushängeschild seiner Platte zu machen. Es lässt sich aber nicht abstreiten, dass sein neues Album „Zores“ durch und durch queer ist.

Wie queer ist Musik wirklich?

„I Kissed A Girl“ von Katy Perry wird dieses Jahr 10 Jahre alt. Wir erinnern uns: Perry singt im Lied, wie sie sich betrinkt, neugierig auf das Mädchen mit dem Kirschlabello ist und dieses Mädchen – in der Hoffnung ihr Freund erfährt nichts davon – küsst.

Klingt eigentlich sehr fortschrittlich für das Jahr 2010, in dem Queersein noch lange nicht so akzeptiert war wie heute. Doch wenn man sich die Lyrics genauer anschaut, erkennt man schnell, dass „I Kissed A Girl“ eigentlich so gar nicht queer ist: Man kann den Song nämlich auch so deuten, dass Perry lesbische Sexualität nur zum Vergnügen männlicher Hörer besingt.

Knutschen für mehr Queerness im Pop

Die Songs und Musikvideos von Drangsal dagegen sind wirklich queer: In „Und du“ singt er sowohl von Mädchen, die an seinen Schädel schlagen, als auch von Jungs, die Kerzen an sein Herz halten. Im Video zu „Arche Gruber“ machen drei Menschen in einer Nahaufnahme während des kompletten Songs zärtlich miteinander rum. Und im Video zu „Turmbau zu Babel“ spielt die Transgender-Frau Salomé Kießling mit.

Es ist wichtig, damit es zur Normalität wird und die Leute nicht mehr das Gefühl haben, dass sie sich für irgendetwas schämen müssen. – Drangsal

Drangsal alias Max Gruber fehlt die Queerness im deutschen Pop und ist der Meinung, dass Männlichkeit und Weiblichkeit ein veraltetes Konzept sind. Was die Musikindustrie tun muss, um die Poplandschaft queerer zu gestalten, hat er detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop erklärt.

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