Popfilter | Kit Sebastian und der Kuss auf dem Friedhof

Moderne Mantras

Kit Martin und Merve Erdem sind das Duo Kit Sebastian. In ihrer Musik kombinieren sie 60s-Pop mit brasilianischer Tropicalia, Jazz und Chanson. Im September erscheint ihr drittes Album „New Internationale“.

Beschwingt nostalgisch

Kit Sebastian ist ein britisch-türkisches Psych-Pop-Duo aus London bestehend aus den beiden Kosmopoliten Merve Erdem und Kit Martin. Merve wächst in Istanbul auf, studiert in Rom und zieht dann nach London. Dort lernt sie Kit kennen. Er wächst zwischen Frankreich und England auf und musiziert, seit er zwölf Jahre ist.

Diese multikulturelle Sozialisierung der beiden merkt man stark in ihrer Musik: sie singen sowohl auf Englisch als auch auf Türkisch und Französisch und bedienen sich bei anatolischer Psychedelia, brasilianischer Tropicalia, 60s-Pop und Jazz. Ihre Songs klingen beschwingt und ein bisschen nostalgisch. Sie nutzen gerne eine ganze Schar von Instrumenten, neben Gitarre und Klavier auch Oud, Saxofon, Cembalo und Balalaika – ein ziemlich wilde Mischung.

Nischige Folksounds

2019 erscheint ihr erstes Album „Mantra Moderne“. Nach ihrem zweiten Album „Melodi“ erscheint 2022 der Song „Hayat“, das ist Türkisch und bedeutet Leben. Und hier gesellen sich dann auch Mugham-Einflüsse zum gewohnten Band-Sound. Mugham ist eine Musiktradition aus Aserbaidschan, die nicht nur auf Tonleitern, sondern auch auf mit mündlich überlieferten Melodien basiert.

Kit Sebastian haben aber nicht nur eine Schwäche für nischige Folksounds, sondern auch für Chansons und Schlager der 60er und 70er. So ist ihr neuer Song „The Kiss“ nach Angaben der Band maßgeblich von Sänger*innen wie Nicoletta und Delpech beeinflusst.

„The Kiss“ komponieren Kit Sebastian, während sie pfeifend eine Straße in der Nähe des Friedhofs Père Lachaise in Paris entlang gehen. Der Song beschreibt die tiefgreifende Veränderung, die die Liebe mit sich bringt, die komplizierte Balance zwischen Hingabe und den eigenen Grenzen.

“The Kiss“ ist unser Song des Tages im Popfilter. Unseren täglichen Musikpodcast könnt ihr hier hören und abonnieren.

Redaktion