Reingehört: Disclosure – Settle

Seit 2010 veröffentlichen die Brüder Guy und Howard Lawrence alias Disclosure die angesagtesten Dance-Stücke im Bereich Future-Garage. Jetzt kommt das Londoner Produzenten-Duo mit seinem ersten Album um die Ecke. „Settle“ heißt es und verspricht nicht weniger Aufsehen zu erregen. Massenhaft Features und gewohnt clubbige Beats sind das Resultat der dreijährigen Arbeit.

Für die Einen sind sie die Revolution britischer Dance-Musik, für die Anderen eine mögliche Zukunft des Boyband-Formats. Doch so sehr Disclosure auch spalten, ihre Musik hinterlässt definitiv Spuren. Auch mit dem vor kurzem erschienenen Debütalbum Settle zeigt sich das aufs Neue.

Der Album-Titel Settle ist eine Anspielung auf die Reaktion des Duos, wenn ihnen das Management mal wieder weis machen will, wie wichtig sie für die Musikszene seien. Diese Einstellung ist sehr sympathisch. Trotz allem hat man hier das Gefühl auf Musiker zu treffen, die große Absichten nicht verneinen können.

Der Club ist nicht genug

Seit der ersten Veröffentlichung 2010 setzen Disclosure häufig auf traditionelle UK-Garage-Beats im Songgewand. „Settle“ bestätigt diesen Eindruck erneut. Viele Gastsänger leisten dazu ihren Beitrag. Die Liste der Namen ist lang und beachtlich. Jessie Ware, Jamie Woon und AlunaGeorge sind nur die Spitze des Eisbergs. Nicht zuletzt diese Unterstützung hebt Disclosure auf eine neue Ebene, die die Grenzen von Clubmusik weit hinter sich lässt.

Neben dem musikalischen Umfeld Londons diente amerikanische Elektronik der späten 80er als Einfluss. House-Music aus Chicago und Detroit steckt dabei vor allem in den Basslines. Fans der Originale dürfte dieses Album sicherlich zu weichgekocht sein. Zu sehr schimmert in den Stücken der Pop-Gedanke durch. Stattdessen sind es vor allem die kleinen Momente, in denen die Originalität von Disclosure zum Vorschein kommt, wie in der Hit-Single „Latch“. Ein Liebeslied mit prachtvollen Sounds und riesiger Stimmgewalt.

Altes neu verpackt

Doch was ist denn jetzt eigentlich dran am großen Hype um Disclosure? Oft genug haben uns in den letzten Jahrzehnten Klänge wie diese in den Ohren gelegen, wenn auch noch nie so ansehnlich verpackt. Die Platte besticht dennoch mit Eingängigkeit und Geschlossenheit. Alles ist bis ins Kleinste ausproduziert. Geradezu unheimlich wirkt die Souveränität der beiden Londoner, die gerade mal um die 20 Jahre alt sind und am Anfang ihrer Karriere stehen.

Wer auf die großen Gesten in elektronischer Tanzmusik steht, ist mit diesem Album gut bedient. Selten war ein Album in der Lage, in so vielen Bereichen stattzufinden. Egal ob in Club, Küche oder Disco. Überall dürften Anhänger von Disclosure zu finden sein. Der erste Titel der Platte When A Fire Starts To Burn lässt sich hier wörtlich nehmen. Settle ist mit Sicherheit erst der Anfang.