Reingehört: The Kooks – Listen

The Kooks lassen sich nicht bestatten

Die klingen ja gar nicht mehr wie früher! Wenn eine Band mit ihrem Sound experimentiert, packen Kritiker auch gerne die Sargnägel aus („Die sind tot!“). The Kooks zeigen mit „Listen“, dass sie keine Angst vor der Bestattung haben.

The Kooks galten seit ihrem 3. Album „Junk Of The Heart“ für viele als tot. Da haben sie nämlich angefangen, sich weiterzuentwickeln und mit ihrer Musik zu experimentieren. Tot sind The Kooks nicht. Das neue Album „Listen“ ist ein Lebenszeichen mit neuen Experimenten.

Ciao Tony

The Kooks experimentieren diesmal anders, konsequenter. Für „Listen“ haben sie sich von ihrem Produzenten Tony Hoffer verabschiedet. Stattdessen sitzt jetzt Inflo an den Reglern. Inflo produziert sonst eigentlich nur Hip Hop. Und von den Hip Hop-Sounds ist auch etwas in den Songs der Kooks hängen geblieben.

They Move In Their Own Way

Es sind nicht mehr die Kooks der Anfangstage, die noch Songs gemacht haben wie „She Moves In Her Own Way“. Heute sind sie vielseitiger: Funk, Rolling Stones-mäßige Rocksounds – und wenn Luke Pritchard vom Sonnenaufgang singt, gibt’s auch mal Salsa-Klänge in der Gitarre. Trotzdem müssen die Kooks an ein oder zwei Stellen noch aufpassen mit ihrem neuen Sound. Die Nummer „Are We Electric“ klingt stellenweise doch zu sehr nach Synthie-Disco.

Luke, sing von deinem Vater

„Are We Electric“ oder „See Me Now“ zeigen aber, dass sich auch die Songtexte der Kooks weiterentwickeln. In „See Me Now“ singt Luke Pritchard von seinem verstorbenen Vater. Früher hätte er solche Texte niemals veröffentlicht. Dazu hat ihn Produzent Inflo ermutigt. Einen Innovationspreis gewinnt der Songtext sicher nicht. Aber Luke Pritchard öffnet sich für gefühlvolle Songs, auch wenn die Klavierballade „See me Now“ ein bisschen klischeemäßig klingt.

Tot geht anders

Mit „Listen“ zeigen The Kooks, dass sie nicht zu ihrem Debütalbum von vor 8 Jahren zurück wollen. Sie experimentieren weiter mit neuen Sounds. Bis auf ein paar kleine Schönheitsfehler ist das neue Album eine Entwicklung, die man gerne mitgeht. The Kooks haben sich verändert, sie machen nicht mehr reine Gitarrenmusik. Aber sie sind definitiv nicht tot, sie klingen nur anders.