Reingehört: Kurt Vile – Wakin On A Pretty Daze

Bruce Springsteen, Tom Petty und Neil Young. Das sind die Vorbilder von Songwriter Kurt Vile. Der Amerikaner spielt den Sound der großen Songwriter und hat dazu auch noch einiges zu erzählen. Auf seinem neuen Album „Wakin On A Pretty Daze“ singt er vor allem von sich und seinem Leben als Musiker.

Das Erste was einem ins Auge fällt, wenn man Kurt Vile sieht, sind seine langen Haare. Er hat starkes, dichtes, langes Haar. Ein bisschen wie pubertierende Mädchen, die noch keine Pflegespülungen verwenden. Passend dazu trägt er oft bunte Bandshirts und darüber eine alte Strickjacke. Mit so einem Outfit liegt eins also nahe: Kurt Vile könnte ein Musiker sein. Vielleicht spielt er den Blues. Genauso gut könnte er aber auch Mitglied einer Grunge-Band sein. Am Ende hat die Musik von Kurt Vile von beidem etwas.

Kurt Vile kommt aus einem Vorort von Philadelphia. Er ist 33, zweifacher Vater und wohnt mit seiner Familie noch immer in einem kleinen Häuschen in Philadelphia. Seit zehn Jahren ist er mit seiner Frau zusammen. Eine lange Zeit, gerade für einen noch jungen Musiker. Kurt Vile ist immer hin- und hergerissen: Zum einen das Leben auf Tour, mit immer wiederkehrenden Adrenalinschüben, Abend für Abend. Zum anderen, seine Lieben zu Hause mit den heranwachsenden Kindern.

Von Schuldgefühlen geplagt, aber zum Touren gezwungen des Geldes wegen. Vile reist durch die Staaten und Europa und hat dabei mittlerweile fünf Alben aufgenommen. Auf seiner neusten Platte Waking On A Pretty Daze entschuldigt sich Kurt Vile bei seiner Frau mit der eigentlichen Sünde – seiner Musik.

Die Musik von Kurt Vile ist unaufgeregt. Er hält es da wie mit seinen Klamotten: Keine modernen Sachen machen. Seine Musik ist noch nicht mal von irgendeinem Trend beeinflusst. Es sind die essentiellen Songwriter der Musikgeschichte auf die sich Vile bezieht. Springsteen, Young und Petty.

Es sind erwachsene Themen die Vile beschäftigen. Auf der Suche nach der großen Liebe ist er nicht, er hat sie längst gefunden. Er hat auch keinen Liebeskummer. Vielmehr sind es die Begleiterscheinungen langer Beziehungen und einer eigenen Familie. Der konkrete Konflikt im Alltag. Und doch kommt er am Ende zu dem Schluss, dass sein Leben eigentlich ganz schön ist, so wie es ist.