Reingehört: Two Door Cinema Club – Beacon

Mit ihrem Debütalbum „Tourist History“ haben es Two Door Cinema Club krachen lassen. In jedem Indieclub liefen die Hits ihres hochgelobten ersten Albums rauf und runter. Diesen Freitag erscheint der heißersehnte Nachfolger „Beacon“. Den Erfolg ihres Debüts zu wiederholen oder zu toppen, dürfte kein leichtes Unterfangen werden.

Two Door Cinema Club stehen bekanntlich für melodische und eingängige Indierock-Musik, in die sich ab und an mal kleine elektronische Spielereien einschleichen. Auf ihrem neuen Album Beacon will sich die Band aus Nordirland auf diese Stärken besinnen und gleichzeitig weiterentwickeln.

Dazu haben sie sich Produzent Jacknife Lee geschnappt und sind nach Los Angeles gedüst um ihre neue Platte aufzunehmen. Der hatte bereits bei Produktionen von REM, U2 und den Editors seine Finger im Spiel. In Los Angeles haben Two Door Cinema Club die Ideen und Erlebnisse der letzten beiden Jahre musikalisch aufgearbeitet. Diese Erfahrungen verleihen dem neuen Album eine tiefgründigere Note, sagt Frontman Alex Trimble.

Es ist tiefgründiger und manchmal auch trauriger. Es ist einfach mehr passiert in den letzten drei Jahren. Als wir unser Debüt fertiggestellt haben, lebten wir noch bei unseren Eltern. Und danach bereisten wir plötzlich die Welt, trafen unzählige Menschen, schlossen Freundschaften, hatten Beziehungen und verrückte Erlebnisse. Also gab es viel mehr, worüber man schreiben kann.

Es ist viel passiert in den letzten Jahren. Two Door Cinema Club haben das elterliche Nest verlassen und sind quer durch die Welt getourt. Auf Tour haben sie unzählige interessante Orte besucht. Sänger Alex Trimble hat die dort gesammelten Ideen und Eindrücke in Form von Notizzetteln und kleinen Aufnahmen festgehalten. Das Lied Settle ist zum Beispiel in München entstanden, während der Song Pyramid die Eindrücke von den Maya-Ruinen auf Yucatan schildert. Das Stück Wake Up haben Two Door Cinema Club in Los Angeles fertiggestellt. Das merkt man sowohl textlich als auch melodisch.

„Wake Up“ haben wir größtenteils in L.A. geschrieben, als wir im Studio waren. Als wir zuvor in Glasgow waren, hatten wir zwei oder drei Teile davon demoweise fertig, aber dann haben wir alles durcheinandergewürfelt und für das Ende einen neuen Part geschrieben. Es ist wirklich ein sehr kalifornischer Song, textlich und melodisch, und ist definitiv ein späterer Two Door Cinema Club Song.

Kalifornien hat also durchaus seine Spuren auf Beacon hinterlassen. Einige hörbare Parallelen zum Vorgänger gibt es auf der neuen Platte allerdings auch. Den gewohnt typischen Sound der Band bemerkt man bereits bei der Vorabsingle Sleep Alone oder auch bei Next Year – dem Eröffnungslied der neuen Platte.

Es gibt zwei Songs, „Next Year“ und „Sleep Alone“, die sich eher wie eine Verbindung zum ersten Album anhören. Und „Next Year“ hat den Punch und das Gefühl, das ein Eröffnungssong braucht, und gleichzeitig passt er zu unserer Vergangenheit. Wir dachten also, es ist der perfekte Song, um das Album zu starten.

Next Year ist ein gelungenes Eröffnungslied. Es klingt vertraut und bietet gleichzeitig die nötige Energie, die ein Opener braucht. Alex Trimble ist sich dieser Parallelen zu Tourist History bewusst, findet jedoch auch, dass es auf Beacon einige Unterschiede zum Debütalbum gibt.

(Alex:) Wir hatten durchaus im Hinterkopf, dass es eine hörbare Verbindung zwischen den beiden Alben geben muss, sonst wäre es ja eine völlig andere Band, aber das ist nun einmal Two Door Cinema Club in 2012. Und damals war es Two Door Cinema Club in 2009. Es sind also sehr verschiedene Alben mit sehr unterschiedlichen Songs. Und wir wollten uns einfach einfangen, so wie wir jetzt nun mal klingen.

(Sam:) Und ja, wir haben immer noch die gleichen Vorstellungen, wollen immer noch Musik schreiben, die melodisch und eingängig ist, aber einfach noch ein bisschen besser. Das ist doch, was du erreichen willst: Bessere Songs zu schreiben!

Gitarrist Sam Haliday bringt es auf den Punkt – das Ziel ist es, immer bessere Songs zu schreiben und gleichzeitig am eingängigen Sound festzuhalten. Auch wenn das auf Beacon gut gelungen ist, fehlen ein wenig die spannenden Momente. Ok, ein zu krasser Schnitt im Vergleich zum Debüt Tourist History wäre etwas unglaubwürdig oder zu gewagt für ein zweites Album. Beacon hat einige Hymnen zu bieten und kann mit den gewohnten Hooklines punkten. Auf die große Neuerfindung der Band muss man dann aber wohl noch bis zum nächsten Album warten.