Album der Woche | Vampire Weekend – Father of the Bride

Alles nicht ganz so ernst nehmen

Vampire Weekend sind mit ihrem ersten Album durch die Blogosphäre bekannt geworden. Ezra Koenig , Kopf der Band, gibt sich in „Father of the Bride“ erwachsener, hat aber die Lust an Experimenten nicht verloren.

Das Album der Woche wird präsentiert von Dockin. Promo-Code: detektor.fmDockin10


Aus der Blogosphäre in die Charts

Vampire Weekend sind mit ihrem Debütalbum durch die Blogosphäre bekannt geworden. Danach wurden sie zu einer der erfolgreichsten Indie-Bands überhaupt. Denn die folgenden Alben Contra und Modern Vampires of the City stiegen jeweils direkt auf Platz 1 der Billboard-Charts ein. Kein anderer Indie-Act hat das je mit zwei aufeinanderfolgenden Alben geschafft. Allerdings ist das schon sechs Jahre her.

Die verhältnismäßig lange Zeitspanne, die sich Vampire Weekend für Father of the Bride genommen haben, liegt an deutlichen Veränderungen in der Zwischenzeit. Während der zweite Hauptsongwriter Rostam Batmanglij die Band 2016 verließ, wollte Sänger Ezra Koenig neues Material schreiben. Allerdings ebenfalls mit ein bisschen Zeit zum Luftholen und Erwachsenwerden. Denn Vampire Weekend hatten drei Erfolgsalben binnen fünf Jahren veröffentlicht und betourt. Und somit ihre Mitt- und Endzwanziger quasi nur auf Bühnen verbracht.

Konstante: Genre-Mix

Einen methodischen Ansatz verfolgte Ezra Koenig schon immer beim Schreiben der Songs. Dazu gehörte: übliche Indie-Rock-Klischees vermeiden. Auch auf Father of the Bride bleibt die Band bei diesem Erfolgsrezept. Und wieder mischt sie Genres fern der US-amerikanischen Musik unter. Am erfrischendsten klingen heute wie damals die Afrobeat-Gitarren, auf die Fans auch diesmal wieder zählen können. Zu hören sind sie zum Beispiel in Sunflower mit dem The Internet-Gitarristen Steve Lacy.

Vampire Weekend goes Country

Das stärkste Standbein auf Father of the Bride bildet aber eindeutig Country. Natürlich lassen es sich Vampire Weekend auch in Country-Gefilden nicht nehmen, die Zitate und Anleihen Comic-haft zu verfremden. Und bevor in Sympathy eine technoide Bassdrum und ein Kontrabass über Flamenco-Gitarren stiefeln, konstatieren sie “It’s not that serious!” Dennoch hat das Country-Fundament zur Folge, dass Koenig seine Geschichten oft direkter erzählt als zuvor. Zum Beispiel im Duett mit der Sängering Danielle Haim in We belong together. Überhaupt sind die Gastauftritte neu auf dem viertem Album. Danielle Haim ist gleich in drei Songs dabei. Bislang hatte auf Vampire Weekend-Alben nur einer gesungen: Ezra Koenig.

Wem es eine Country-Ballade zu viel ist, der kann weiter skippen. Denn mit 18 Songs bietet das vierte Album Father of the Bride garantiert im nächsten Song etwas anderes zwischen Konstanz und Veränderung, zwischen erwachsen und verspielt.

Redaktion