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Ersetzen Algorithmen die Talentscouts in der Musik?

Zukünftige Hits entdecken. Das ist bisher Aufgabe von Talentscouts. Das könnte sich nun ändern. Ein Algorithmus analysiert Songs und filtert potenzielle Hits raus. Ist das die Zukunft?

Algorithmen als Talentscouts?

Talentscouts haben vor allem eine Aufgabe: den nächsten großen Hit entdecken. Für Plattenlabel sind sie deswegen unentbehrlich. Das Indie Label Snafu Records aus Schweden probiert nun was Neues aus. Nach eigenen Angaben ist es das erste Label, das seine Suche nach neuen Künstlerinnen und Künstlern größtenteils auf künstliche Intelligenz stützt. Ein Algorithmus analysiert wöchentlich ungefähr 150 000 Songs auf öffentlichen Plattformen für das Label. Besonderes Augenmerk wird hier auf Tracks gelegt, die zu circa 75 Prozent denen in Spotifys Top 200 ähneln. Dadurch sollen sie zwar chartkompatibel, aber dennoch unverwechselbar sein.

Der Algorithmus bevorzugt Künstler, die es verstehen, sich zu vermarkten.

Ulrika Müller

Künstliche Intelligenz und Kreativität

Kritiker bemängeln an dieser Herangehensweise, dass künstliche Intelligenz nicht kreativ sein kann. Denn Algorithmen funktionieren nach Logik, und Musik wäre als Kunst das genaue Gegenteil davon. So könnten Algorithmen zwar Daten vergleichen, aber den emotionalen Effekt eines Liedes nicht erfassen. Deshalb trifft nach der Vorauswahl auch bei Snafu Records ein menschliches Team wöchentlich die finalen Entscheidungen darüber, was wirklich Hitpotenzial hat.

Am Ende kommt es darauf an, wie Mensch und Maschine hier zusammenarbeiten. Wir können hier quasi mit einer Lupe auf die vielversprechenden Artists schauen.

Felix Bender

Sofia Aedo Zahou

Was genau der Algorithmus analysiert, darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Maureen Welter mit Felix Bender. Er ist Data Scientist bei Snafu Records und Mitentwickler der Algorithmen. Warum es unwahrscheinlich ist, dass das Talentscouting in der Musikindustrie in naher Zukunft ausschließlich auf künstlicher Intelligenz basiert, erläutert Ulrika Müller, sie hat zu A&R-Arbeit und Big Data geforscht.

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