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Droht uns ein Clubsterben?

Um die Clubszene sah es schon vor der Corona-Krise nicht unbedingt rosig aus, jetzt sehen sich noch mehr vom Clubsterben bedroht.

Den Kopf an der Garderobe abgeben, die Seele auffüllen, ein Wochenende sein, wer immer man möchte. Die Bässe rollen in wummernden Wellen durch den dunklen Raum, das Herz schlägt im Takt, der Brustkorb vibriert: Dafür steht die Techno-Szene. Doch am Freitag, den 13. März, wurde aufgrund der Corona-Krise sämtlichen Clubs der Stecker gezogen.

Wo sich früher bis zu tausend Menschen tummelten und tanzten, dort herrscht nun gähnende Leere. Die Clubs haben geschlossen und damit stehen allein in Berlin mehr als 9000 Beschäftigte wie auch Künstlerinnen und Künstler vor dem Nichts.

Jetzt ist die Frage: Lassen wir das alles an die Wand fahren oder sorgen wir dafür, dass die Clubs auch nach der Krise noch da sein werden?

Caren Lay, die LINKE

© Anke Illing

Neue Konzepte als Rettungsnetz

Aus dieser Leere ist United We Stream entstanden: Weltweit wird nun aus verschiedenen Clubs direkt ins Wohnzimmer der Nachtschwärmer gestreamt. Damit sollen Spenden gesammelt werden. Doch reichen die Spenden aus, um die monatlichen Fixkosten der Clubs zu decken oder sind die nur ein Tropfen auf den heißen Stein?

Das ist ein Härtefälle-Topf, der kann definitiv nicht alle retten – aber der kann eben helfen, falls es bei einem Club mal richtig eng werden sollte.

Lutz Leichsenring, Pressesprecher Clubcommission Berlin

Statusänderung: Clubs als Kulturstätte

Es fehlt also dringend an finanziellen Mitteln. Doch so einschneidend die Krise für die Szene gerade ist, das Clubsterben hat seinen Ursprung eigentlich woanders: Theater, Museen und Konzerthäuser fallen in die Sparte der Kulturstätte, Clubs hingegen in die der Vergnügungsstätte und stehen damit nicht unter besonderem Schutz des Baurechts. Es ist also nicht nur ein finanzielles Problem, sondern auch ein rechtliches. Das wird nun im „Parlamentskreis Clubkultur“ des Bundestags diskutiert.

Wir kämpfen schon mit dem Club an sich, um den durch die Krise zu bekommen – der Umzug und das neue Projekt liegen jetzt erstmal auf Eis.

Steffen Kache, Geschäftsführer des Clubs Distillery in Leipzig

Über die derzeitige Situation der Clubszene hat sich detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde mit Club-Besitzer Steffen Kache und dem Pressesprecher der Berliner Clubcommission Lutz Leichsenring unterhalten. Was die Politik gegen das Clubsterben tun kann, das erklärt die Linken-Politikerin Caren Lay, die sich im Bundestag für mehr Unterstützung für die Clubkultur einsetzt.