Den Kopf an der Garderobe abgeben, die Seele auffüllen, ein Wochenende sein, wer immer man möchte. Die Bässe rollen in wummernden Wellen durch den dunklen Raum, das Herz schlägt im Takt, der Brustkorb vibriert: Dafür steht die Techno-Szene. Doch am Freitag, den 13. März, wurde aufgrund der Corona-Krise sämtlichen Clubs der Stecker gezogen.
Wo sich früher bis zu tausend Menschen tummelten und tanzten, dort herrscht nun gähnende Leere. Die Clubs haben geschlossen und damit stehen allein in Berlin mehr als 9000 Beschäftigte wie auch Künstlerinnen und Künstler vor dem Nichts.
Neue Konzepte als Rettungsnetz
Aus dieser Leere ist United We Stream entstanden: Weltweit wird nun aus verschiedenen Clubs direkt ins Wohnzimmer der Nachtschwärmer gestreamt. Damit sollen Spenden gesammelt werden. Doch reichen die Spenden aus, um die monatlichen Fixkosten der Clubs zu decken oder sind die nur ein Tropfen auf den heißen Stein?
Statusänderung: Clubs als Kulturstätte
Es fehlt also dringend an finanziellen Mitteln. Doch so einschneidend die Krise für die Szene gerade ist, das Clubsterben hat seinen Ursprung eigentlich woanders: Theater, Museen und Konzerthäuser fallen in die Sparte der Kulturstätte, Clubs hingegen in die der Vergnügungsstätte und stehen damit nicht unter besonderem Schutz des Baurechts. Es ist also nicht nur ein finanzielles Problem, sondern auch ein rechtliches. Das wird nun im „Parlamentskreis Clubkultur“ des Bundestags diskutiert.
Über die derzeitige Situation der Clubszene hat sich detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde mit Club-Besitzer Steffen Kache und dem Pressesprecher der Berliner Clubcommission Lutz Leichsenring unterhalten. Was die Politik gegen das Clubsterben tun kann, das erklärt die Linken-Politikerin Caren Lay, die sich im Bundestag für mehr Unterstützung für die Clubkultur einsetzt.