Wofür steht Kultur im KulturPass?
Wer in Deutschland in diesem Jahr 18 wird oder geworden ist, hat Anspruch auf den KulturPass. 200 Euro pro Person stehen seit dem 14. Juni für die Nutzung dieser ausgewählten lokalen Kulturangeboten zur Verfügung. Zugriff haben die Jugendlichen über die KulturPass-App. Dort können sie sich mit ihrem Geburtsdatum anmelden und ihre Identität mit dem Personalausweis mit Online-Ausweisfunktion verifizieren. Anschließend wird ein Budget von 200 Euro in der App freigeschaltet. Insgesamt haben laut Bundesregierung 750 000 Jugendliche darauf Anspruch.
Was ist eigentlich Kultur? Die Bundesregierung versteht darunter eine ganze Menge: Theater, Musical, Tanz, Zirkus, Kabarett, Comedy, Konzerte, Kinos, Ausstellungen, Denkmäler, Kirchen, Parks, Gärten, Museen, Lesungen, Festivals, physische Bücher, Tonträger und Noten sowie Musikinstrumente.
Allerdings gilt auch einiges nicht als Kultur und wird von dem Angebot nicht abgedeckt: digitale Musiknoten, Kurse (Musik, Malen, Tanzen etc.), DVDs und Blu-Rays, Streaming-Dienste sowie Computerspiele und Online-Versender. Ausgenommen sind außerdem Jahrmärkte, Volksfeste, Mittelalterfeste, Stadt- und Gemeindefeste, Diskotheken, Clubs, Freizeitparks, Sportparks und Zoos.
Win-Win für alle Beteiligten
Der Grund für das Angebot liegt in der Corona Pandemie. Durch den Lockdown konnten junge Menschen zwei Jahre lang keine Live-Kultur erleben. Mit dem KulturPass möchte der Bund es ihnen jetzt leichter machen, ihre Kulturszene vor Ort näher kennenzulernen.
Dabei geht es aber nicht nur um junge Menschen, sondern auch darum, die Kultureinrichtungen zu unterstützen. Durch den KulturPass soll die Nachfrage der Einrichtungen gestärkt werden. Deshalb soll die App wie ein Marktplatz funktionieren: Anbieter können hier Onlineshops eröffnen und ihre Produkte einstellen. Das sind dann zum Beispiel Buchhandlungen, die Bücher anbieten, oder Kinos ihre Eintrittskarten.
Bundesweit haben sich nach jüngsten Angaben aber nur rund 4 900 Kulturanbietende angemeldet und etwa 1,6 Millionen Angebote eingestellt. Dass es mehr sein könnten, zeigt die Kritik von potenziellen Anbietern, denen die bürokratischen Hürden zu hoch sind. Die müssen sich explizit registrieren und werden erst nach einer Prüfung freigeschaltet.
Funktioniert das Projekt oder führt der KulturPass an der Zielgruppe vorbei? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt in dieser Folge von Zurück zum Thema mit Olaf Zimmermann, er ist Geschäftsführer des deutschen Kulturrates, und mit Nadia Boltes von der Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e. V.