Blätter-Podcast | Rassismus, Twitter vs. Trump, Brasilien und Heuschreckenplage

Ein fundamentales gesamtgesellschaftliches Problem

In der Juli-Ausgabe des Blätter-Podcasts geht es um Rassismus und Polizeigewalt in Deutschland, um den Machtkampf zwischen Donald Trump und Twitter, um Jair Bolsonaros Umgang mit der Corona-Krise und um die Heuschreckenplage in Ostafrika.

Ganz normal in Deutschland: Rassismus in der Polizei

Wegen der Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA wird auch in Deutschland über beide Phänomene diskutiert. Das sei längst überfällig, meint der Journalist Marvin Oppong. Er hat am eigenen Leib rassistische Gewalt durch die Polizei in Deutschland erfahren und sieht es als fundamentales gesamtgesellschaftliches Problem. Die notwendigen Veränderungen seien nur durch mehr Diversität in den Behörden möglich – damit Menschen, die im öffentlichen Dienst arbeiten, über ein Mindestmaß an interkultureller Kompetenz verfügen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schwarzer Polizeibeamter gegenüber einem Schwarzem Polizeigewalt begeht, halte ich für verringert.

Marvin Oppong

Twitter vs. Trump: Der gescheiterte Bluff

Twitter ist seit Jahren für Donald Trump die wichtigste Kommunikationsplattform. Im Mai hat Twitter zum ersten Mal Tweets des US-Präsidenten mit Hinweisen versehen, dass sie unwahr bzw. gewaltverherrlichend seien. Daraufhin hat Trump angedroht, soziale Netzwerke stärker regulieren zu wollen. Eigentlich wär es ja begrüßenswert, wenn Trump die Internetkonzerne stärker in die Verantwortung nehmen würde, tatsächlich aber bluffe er nur, schreibt der Blätter-Redakteur Daniel Leisegang.

Trump hat am allerwenigsten Interesse daran, denn er ist nicht nur für die Netzwerke von großer Bedeutung, sondern er will natürlich auch selbst weiter ungehindert rausposaunen können, wie bisher.

Daniel Leisegang

Corona unter Bolsonaro: Gesundheit oder Hunger

Brasilien hat sich in den letzten Wochen zu einem Epizentrum der Corona-Pandemie entwickelt. Die Zahl der Infizierten steigt täglich rapide an, nur in den USA wurden bisher mehr Infizierte und Tote verzeichnet als dort. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat die Auswirkungen des Virus trotzdem immer wieder verharmlost und von einer „kleinen Grippe“ gesprochen. Annette von Schönfeld zeichnet keine guten Aussichten für die Zukunft der brasilianischen Demokratie. Sie ist Leiterin des Auslandsbüros der Heinrich-Böll-Stiftung in Rio de Janeiro.

Bolsonaro spielt bis heute die Bedeutung der Pandemie herunter, er lehnt einen wissenschaftsbasierten Umgang damit ab. Zum Glück haben die Bundesstaaten die Hoheit über die Maßnahmen.

Annette von Schönfeld

Die große Verwüstung: Heuschrecken über Ostafrika

Gigantische Heuschreckenschwärme fallen in Ostafrika und im Jemen seit Monaten über Felder und Weideflächen her und verwüsten dabei ganze Landstriche. Das ist die schlimmste Plage in Ostafrika seit zwei Jahrzehnten, in Kenia gab es vergleichbare Schwärme das letzte Mal vor 70 Jahren. Kenia gehört neben Äthiopien und Somalia zu den Ländern, die am schwersten betroffen sind, insgesamt leiden neun Länder unter den Folgen. Millionen Menschen droht wegen der Ernteausfälle der Hunger. Darüber berichtet die Journalistin Bettina Rühl in den Blättern.

Laut der kenianischen Regierung sind bereits 5.000 Hektar an Flächen zerstört worden. In den anderen Ländern sieht es genauso aus und die Schwärme bewegen sich noch weiter.

Bettina Rühl

Über diese Themen spricht detektor.fm-Moderatorin Helena Schmidt mit Autorinnen und Autoren der Blätter für deutsche und internationale Politik.