Nach Anschlag in Russland: Brandenburger Tor wird nicht angestrahlt

Keine Solidarität mit St. Petersburg?

Sind die Opfer von Sankt Petersburg weniger Wert als die von London? Diesen Vorwurf muss sich der Berliner Senat zur Zeit gefallen lassen. Denn er hat entschieden, das Brandenburger Tor nach dem Anschlag von Sankt Petersburg nicht in den russischen Landesfarben anzustrahlen.

Anschlag in Sankt Petersburg

Am Montag ist in einem U-Bahn-Wagon im Zentrum von Sankt Petersburg eine Bombe explodiert. Eine weitere Bombe konnte rechtzeitig entschärft werden. Bei dem Anschlag sind 14 Menschen ums Leben gekommen, über 50 weitere sind verletzt worden. Von ihnen sind viele noch in kritischem Zustand. Mutmaßlicher Attentäter ist der Russe Akbarschon Dschalilow.

Kein Weiß-Blau-Rot auf dem Pariser Platz

In den letzten Jahren wurde das Brandenburger Tor im Zuge solcher Anschläge aus Solidarität farbig beleuchtet – in den Landesfarben des betroffenen Staates. So zum Beispiel Ende März mit dem Union Jack nach den Anschlägen in London. Diese Beleuchtung ist nach den Ereignissen in Sankt Petersburg jedoch ausgeblieben.

Brandenburger Tor nach Anschlag in #sanktpetersburg nicht angestrahlt – Matthias Platzeck vermisst Solidarität https://t.co/Da5Aa3yFCD pic.twitter.com/KeUUqnAhBh

— Deutschlandfunk (@DLF) 5. April 2017

Reicht’s mit der Beleuchtung?

Die Begründung des Berliner Senats ist simpel: Sankt Petersburg sei im Gegensatz zu London und Paris keine Partnerstadt von Berlin. Mit der gleichen Begründung sei auch eine Beleuchtung nach dem Anschlag von Nizza ausgeblieben. Nun scheint der Senat aber zu übersehen, dass auch Orlando und Jerusalem keine Partnerstädte von Berlin sind – und dass das Brandenburger Tor nach Anschlägen in diesen Städten trotzdem angeleuchtet wurde.

Nun hat sich der Kultursenator Klaus Lederer dafür ausgesprochen, dass Brandenburger Tor künftig überhaupt nicht mehr in Landesfarben anzuleuchten. Wie wichtig diese Solidaritätsbekundungen überhaupt noch sind, hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler Nina Apin von der taz gefragt.


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Redaktion