detectiv – die Recherche-Serie | Bach Langheid Dallmayer

David gegen Goliath im Versicherungsrecht

Ein Prozess gegen eine Versicherung ist eine heikle Angelegenheit. Umso schwieriger wird er, wenn diese von „Bach Langheid Dallmayr“ vertreten wird. Die Kanzlei hat im deutschen Versicherungsrecht eine enorme Vormachtstellung. Woher das kommt und wieso das nicht unproblematisch ist, hat das Recherchezentrum correctiv.org herausgefunden.

Einen Prozess gegen seine eigene Versicherung zu führen, ist eine Doppelbelastung. Wenn eine Versicherung beispielsweise im Schadenfall nicht zahlen will und man zusätzlich noch einen Anwalt finanzieren muss, dann wird das Geld schnell knapp. Wie aussichtsreich der Fall ist, bleibt unklar. Viele deutsche Versicherungen lassen sich vor Gericht von der Kanzlei Bach Langheid Dallmayr vertreten. Die Kölner Kanzlei verfügt über eine Vormachtstellung im Bereich Versicherungsrecht.

Ungleiche Gegner im Versicherungsrecht

Wenn ein Versicherter seine Versicherung verklagt, dann steht eine Privatperson einem milliardenschweren Konzern gegenüber. Ein solches Gefälle bezeichnet man als „strukturelles Ungleichgewicht“. Die Firmen haben in der Regel die Mittel, sich die vermeintlich besten Anwälte leisten zu können, auch im Fall eines jahrelangen Prozesses. Und bei einer Niederlage fällt es dann auch nicht schwer, in Berufung zu gehen. Privatpersonen sind also rein strukturell bereits im Nachteil.

Die mächtige Kanzlei

Im Fall von „Bach Langheid Dallmayr“ spitzt sich diese Situation offenbar noch weiter zu. Die Kanzlei ist die größte in Deutschland, die sich auf Versicherungsrecht spezialisiert hat. Ihr stehen 120 spezialisierte Anwälte zur Verfügung. Große Versicherungen wie die AXA, Allianz oder HUK Coburg zählen zu ihren Mandanten. Der Sitz der Versicherungsrechtsexperten liegt in Köln, allerdings verfügt die Kanzlei auch über Filialen in Berlin, München, Frankfurt am Main und Karlsruhe.

Verbindungen in die Politik

Die Kanzlei wirbt selbst mit ihrem Netzwerk guter Beziehung zu Politik, Behörden und Wissenschaft. Tatsächlich sind sie regelmäßig an Fortbildungsseminaren beteiligt. Auf diesen stehen häufig auch Richter als Referenten auf dem Podium. Entsprechende Auftritte werden selbstverständlich vergütet. Ihre Anwälte und Sachverständigen sind beim Schreiben und Herausgeben wichtiger Rechtskommentare beteiligt. Diese werden wiederrum auch von Richtern zur Urteilsfindung genutzt.

Inwiefern diese Verbindungen und die Vormachtstellung der Kanzlei brisant sind, erklärt der correctiv.org-Journalist Justus von Daniels detektor.fm-Moderatorin Carina Fron.

Die Recherche ist der Auftakt zur neuen correctiv.org-Reihe „Justiz und Polizei“.

Wenn man sich die Einzelteile anguckt, sieht man, dass es keine andere Kanzlei gibt, die diese Art von Beziehungen pflegt. Insofern ist das keine Einflussnahme, aber man kann mit Sicherheit sagen, dass BLD das Versicherungsrecht schon sehr stark prägt.Justus von Daniels 

Redaktion: Alexander Goll

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