Im Internet hetzen deutsch-türkische Blogger in Deutschland gegen Politiker und Journalisten. Das Recherchenetzwerk correctiv.org und der Bayerische Rundfunk haben bei der Recherche Erschreckendes entdeckt. Wer steckt dahinter?
Bei der Hetze gegen deutsche Politiker und Journalisten im Netz sind auch deutsch-türkische Blogger aktiv. Das hat eine Recherche ergeben. Dafür wurden 95 Internetauftritte von correctiv.org und dem Bayerischen Rundfunk ausgewertet. Mehr als die Hälfte der beliebtesten Seiten stehen der AKP nahe. Einer der Blogger ist Bilgili Üretmen.
Üretmen ist eigentlich ein Internetstar. Er hat eine Menge Follower. In seinen Videos kommentiert er deutsch-türkische Verhältnisse. – Margherita Bettoni, correctiv.org
Seine Äußerungen gehen nicht selten unter die Gürtellinie: Dem inhaftierten Journalisten Deniz Yücel beispielsweise wünscht er, „dass die Bewacher den Journalisten einmal pro Tag mit dem Schlagstock durchnehmen“. Sigmar Gabriel nennt er „Fettsack-Siggi„.
Seit einigen Monaten gibt es den Fernsehsender Z-23 TV, bei dem unter anderem Üretmen, aber auch die Internet-Aktivistin Esma Akkuş mitarbeiten sollen. Auch Akkuş ist AKP-Vertreterin. Der Sender selbst möchte „alternative Sichtweisen auf globale Ereignisse geben“. Im Format „Germanys Directors Cut“ wird beispielsweise „hinter die Fassade deutscher Medien“ geschaut.
Der Sender Z-23 kann von der Popularität der Blogger profitieren. – Margherita Bettoni
Hier kommt die Türkische Botschaft ins Spiel: Der Domainbesitzer der Webseite von Z-23 TV war laut Recherchergebnissen von correctiv.org Refik Soğukoğlu, der Pressesprecher der türkischen Botschaft in Berlin. Damit konfrontiert, streitet dieser jedoch alles ab. Neuer Besitzer der Domain ist seit kurzem der Cousin des Pressesprechers.
detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser hat mit Margherita Benotti von correctiv.org über türkische Blogger in Deutschland gesprochen und darüber, was das mit der Türkischen Botschaft zu tun hat.
Z-23 TV ist der einzige Sender, bei dem wir eine Verbindung zu einem hochrangigen Mitarbeiter der Botschaft vermuten können.Margherita Bettoni