Politisches Experiment in Island gelingt

Reykjavík geht es gut, obwohl es von Amateuren regiert wird

Die Spaßpartei „Beste Partei“ hat vier Jahre lang die isländische Hauptstadt Reykjavík regiert. Das erstaunliche Ergebnis: Die Stadt boomt und hat die Wirtschaftskrise überstanden. Der Journalist Constantin Seibt zieht Bilanz der Regierungszeit.

Ein Komiker, ein Punker und ein Heavy-Metal-Bassist – das war nur ein Teil der Kandidatenliste, mit dem die Beste Partei im Jahr 2010 zur Kommunalwahl in der isländischen Hauptstadt Reykjavík angetreten ist. Mitten in der weltweiten Wirtschafts- und Bankenkrise wird die Partei gegründet, um den Bewohnerinnen und Bewohnern von Island wieder Spaß zu bringen.

Keine Drogen mehr für Politiker

Vor der Wahl hat die Beste Partei so einiges versprochen:  einen Eisbären für den Zoo von Reykjavík, Gratishandtücher in den Schwimmbädern und ein drogenfreies Parlament bis 2020. Die Belohnung dafür: der Wahlsieg mit über 34 Prozent der Stimmen. Als Koalitionspartner kam für die Beste Partei nur in Frage, wer die fünf Staffeln von „The Wire“ gesehen hatte. Mit den Sozialdemokraten bildete die Partei anschließend die Regierungskoalition, Bürgermeister wurde der Spitzenkandidat der Besten Partei Jón Gnarr.

Im vergangenen Oktober hat Jón Gnarr dann angekündigt, nicht mehr bei der nächsten Wahl anzutreten: „Ich bin kein Politiker, ich bin ein Komiker.“ Was die Beste Partei in den letzten vier Jahren erreicht hat, fasst der Journalist Constantin Seibt zusammen.

„Ich glaube, man kann lernen, dass Leute mit gesundem Menschenverstand durchaus mit den Akten, mit den Beamten und mit den Problemen klarkommen.“Constantin Seibt