Neue Entwicklungen im Syrien-Krieg

„Der wirkliche Feind aus Sicht der Türken ist die syrisch-kurdische Organisation“

Während der Syrien-Krieg von der hiesigen Tagesordnung immer wieder verschwindet, ist der Konflikt vor Ort weiterhin sehr unübersichtlich – und mit Eingreifen der Türkei sogar noch komplizierter geworden.

Die Lage wird unübersichtlicher

Die ohnehin komplizierte Gemengelage in Syrien aus unterschiedlichsten Kriegsparteien mit verschiedenen Interessen wird durch das Eingreifen der Türkei noch unübersichtlicher. Schon jetzt sind neben dem syrischen Regime, verschiedenen Rebellengruppen und dem sogenannten Islamischen Staat auch Russland, die USA, Iran und die Golfstaaten in den Konflikt verwickelt. Während beispielsweise Russland und Iran das syrische Assad-Regime unterstützen, möchten sowohl die USA als auch die Türkei den Diktator stürzen – über eine Nachfolge-Regierung sind sie sich aber nicht einig.

Die Türkei greift IS-Stellungen an

Laut türkischer Regierung befinden sich inzwischen 20 türkische Panzer in Syrien. Die Soldaten gehen dabei gegen die Terrormiliz Islamischer Staat vor. Gleichermaßen gilt der Angriff aber auch der kurdischen YPG, die die Türken hinter den Fluss Euphrat zurückdrängen wollen. Kurz zuvor konnte das Bündnis aus Türkei und einer US-geführten Allianz bereits die strategisch wichtige Stadt Dscharabulus vom IS zurückerobern.

Assad und IS setzen Chemiewaffen ein

Wie außerdem durch einen Bericht der Vereinten Nationen bekannt wurde, haben der Islamische Staat und auch Assads Armee Massenvernichtungswaffen gegen die syrische Bevölkerung eingesetzt. In zwei Fällen hat Assad laut Bericht nachweislich Chlorgasbomben über bewohntem Gebiet abwerfen lassen, der IS in einem Fall Senfgas. Die Stoffe sind hochgiftig.

Es zeichnet sich ab, dass die Kurden demnächst das IS-Gebiet an der türkischen Grenze erobern. Und das ist aus der Sicht von Ankara ein Albtraum.Hans Jakob Ginsburg 

Über die aktuelle Lage in Syrien und was das militärische Eingreifen der Türkei für den Konflikt bedeutet, darüber hat detektor.fm-Moderator Javan Wenz mit Hans Jakob Ginsburg, dem Sonderkorrespondent Politik und Weltwirtschaft bei der WirtschaftsWoche, gesprochen.

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Redaktion