Donald Trump hat allen Prognosen zum Trotz die Wahl in den USA gewonnen. Nina Apin von der taz über einen Wahlausgang, mit dem kaum jemand ernsthaft gerechnet hat.
Die letzten Stimmen sind ausgezählt, das Ergebnis steht fest. Donald Trump wird der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Dem Republikaner ist das für viele Deutsche Unfassbare gelungen: Mit einem deutlichen Sieg hat Trump die US-Wahl gewonnen, obwohl fast alle Vorhersagen zuletzt seine Kontrahentin Hillary Clinton vorne sahen.
Trump hat überraschend die „Swing States“ Florida, North Carolina, Ohio und Wisconsin für sich entschieden. Hillary Clinton behielt nur in Nevada, Virginia und Colorado die Oberhand. Die Republikaner behalten außerdem die Mehrheit im Senat und im Repräsentantenhaus, was Präsident Trump weitaus handlungsfähiger machen wird als zuletzt Barack Obama.
Mittlerweile hat nicht nur Hillary Clinton dem Republikaner gratuliert. Aus aller Welt äußern sich Regierungschefs zum neuen US-Präsidenten. So hofft Wladimir Putin, dass die beiden die russisch-amerikanischen Beziehungen aus der Krise holen. Auch der türkische Premierminister Yildirim äußerte sich positiv zu Trumps Wahlsieg und hofft, die USA werden nun den Prediger Gülen ausliefern. Die türkische Regierung macht Gülen für den Putschversuch im Juli verantwortlich. Zu den weiteren Gratulanten zählen Marine Le Pen und Ungarns Premierminister Viktor Orbán.
Bei deutschen Politikern reichen die Reaktionen von Unbehagen bis Entsetzen. SPD-Chef Sigmar Gabriel nennt Trump den „Vorreiter einer neuen autoritären und chauvinistischen Internationalen“, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen spricht von einem „schweren Schock“. Justizminister Heiko Maas nennt Trumps Wahlsieg eine „bittere Warnung“ für Deutschland und Europa.
Der Schock sitzt bei vielen Beobachtern tief. detektor.fm-Moderator Christian Eichler und Nina Apin von der taz haben versucht, ihn gemeinsam zu verarbeiten.