Die UEFA hat heute zwischen Deutschland und Türkei entschieden. Ausgerechnet zum Tag der EM-Vergabe 2024 kommt der türkische Präsident zu Besuch nach Deutschland.
Für die Fußball Europameisterschaft 2024 steht jetzt fest: Deutschland wird der Gastgeber sein. Zu diesem Ergebnis ist die UEFA nun bei ihrer Tagung in Nyon gekommen. Deutschland und die Türkei sind dabei die letzten Bewerber der Endrunde gewesen.
Unterdessen hat Deutschland heute den türkischen Staatspräsidenten als Staatsgast in Berlin empfangen. Drei Tage wird Erdogan in Deutschland bleiben. Zunächst finden am Freitag zwei Treffen in Berlin statt, jeweils mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Am Samstag geht es dann weiter nach Köln.
Dass Recep Tayyip Erdogan ausgerechnet am Tag der EM-Vergabe angereist ist, könnte Kalkül sein. Fußball eigne sich zur politischen Mobilisierung eines Volkes, sagt Luisa Seeling, Türkei-Expertin der Süddeutschen Zeitung. Gerade aus Erdogans Position, denn er hat in seiner Jugend selbst Fußball gespielt.
Er nutzt es natürlich zur Politisierung in dem Sinne, dass er die Nähe zum Fußball, zu Fußballstars sucht. Er ist auch im Stadion mal aufgetreten. Das sind alles so symbolische Gesten. Und auf türkischer Seite hat man diesen ganzen Streit um Mesut Özil sehr genutzt um klarzumachen, dass es ein Rassismusproblem in Deutschland gibt. – Luisa Seeling, Türkei-Expertin der Außenredaktion der Süddeutschen Zeitung
Worin besteht die politische Bedeutung von Erdogans Präsenz in Deutschland ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt? Darüber hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit Luisa Seeling von der Süddeutschen Zeitung gesprochen. Sie ist Türkei-Expertin in der Außenpolitik-Redaktion.
Ich glaube schon, dass die türkische Seite vielleicht ein wenig darauf spekuliert hat, dass Erdogan dann vielleicht als „Sieger“ in Berlin aus dem Flieger steigt.Luisa Seeling
Redaktion: Irma Klundt