Folgen der Arabischen Revolution: Auch Jemens Diktator Saleh tritt zurück

Der jemenitische Präsident Saleh ist der nächste Langzeit-Staatschef, der durch den Arabischen Frühling aus dem Amt vertrieben wird. 33 Jahre regierte der Diktator mit strenger Hand über das Land. Darf Jemen jetzt nach monatelangen blutigen Auseinandersetzungen auf Frieden hoffen?

Mareike Transfeld 

Zehn Monate lang hatte es im Jemen blutige Proteste gegen den Staatschef Saleh (auch: Salih) gegeben, der seit 33 Jahren an der Macht ist. Dreimal schon wurde der Rücktritt versichert, aber in letzter Minute abgesagt. Nun hat er Mittwoch Abend in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad ein Abkommen unterzeichnet, welches die Bildung einer Übergangsregierung in Jemen vorsieht.

Der 69-jährige Diktator ist somit der nächste Langzeit-Staatschef, der durch den Arabischen Frühling aus dem Amt vertrieben wird.

Das Dokument zur friedlichen Machtübergabe wurde zwischen dem Golf-Kooperationsrat, mehreren Vertretern der jemenitischen Opposition und Salih selbst ausgehandelt. Demnach soll dem ehemaligen Staatschef und seinen Angehörigen in einer Klausel des Abkommens Straffreiheit zugesichert werden. Diese Lücke sorgt nun für weitere Besorgnis im Jemen – und das jemenitische Volk fordert die Verurteilung des Diktators.

Trotz des Rücktritts kam es heute bereits wieder zu blutigen Protesten und der Sohn Salehs, Ahmet, verfügt immer noch über politische Macht im Jemen. Wie das Volk mit der Situation umgeht und ob man in Zukunft auf ein friedliches Jemen hoffen kann, das fragen wir Mareike Transfeld. Sie hat selbst mehrere Jahre im Jemen gelebt und forscht zur aktuellen politischen Lage des Landes.