US-Wahlkampf: Hinter den Kulissen

Wie House of Cards, nur extremer

Das Rennen um das Weiße Haus ist spannend gewesen wie selten zuvor. Die Demokratin Hillary Clinton und der Republikaner Donald Trump haben in den vergangenen 18 Monaten einen teuren und vor allem anstrengenden Wahlkampf geführt. Spiegel-Korrespondent Holger Stark hat sie begleitet und zieht Bilanz.

US-Wahlkampf: Marathon für die Kandidaten

Nichts entgeht ihnen, keine noch so kleine Geste oder winzige Fauxpas der Mimik. Fast rund um die Uhr werden die beiden Präsidentschaftsbewerber Hillary Clinton und Donald Trump von den Medien verfolgt. Seit 18 Monaten befinden sich die beiden Politiker im US-Wahlkampf und reisen durch die 50 Bundesstaaten der USA. Immer dabei: Ein Tross von Journalisten, Bloggern, Fotografen, Wahlkampfhelfern und Beratern. Die beiden Kandidaten jagen von Auftritt zu Autritt und haben Arbeitstage von fünf in der Früh bis spät in die Nacht. 16-Stunden-Tage sind keine Seltenheit.

Das hat was Asthmatisches, Hyperaktives – und was manchmal fehlt, ist die Fähigkeit, darüber nachzudenken. – Holger Stark, Der SPIEGEL

Überall mussten die Kandidaten in den vergangenen Monaten Wähler überzeugen, überhaupt zur Urne zu gehen und sich dann natürlich auch für den richtigen Kandidaten zu entscheiden. Der Journalistentross, der allein bei Hillary Clinton aus 50 Reportern besteht, lauerte derweil darauf, die großen exklusiven Meldungen für die großen Medienhäuser wie ABC, CNN oder die Washington Post zu bekommen.

Es gibt immer noch einen kleinen Moment, der außerhalb der Protokolle stattfindet, auf den alle warten. – Holger Stark

Doch Exklusives gibt es nur selten, da die Kandidaten von ihren Beratern abgeschirmt werden.

Die Zeiten, wo beide Kandidaten zu den Reportern gekommen sind und ein bisschen geplaudert und ein Hintergrundgespräch angeboten haben, die sind schon seit Wochen vorbei. – Holger Stark

Seximus und E-Mails: An Skandalen mangelte es nicht

SPIEGEL-Korrespondent Holger Stark erinnert der Wahlkampf streckenweise an die Netflix-Serie „House of Cards“. So habe es in diesem Wahlkampf alles gegeben, was es auch in der Serie gegeben hat bis auf die Morde vielleicht. Von „Drama, Sex, Geldaffären bis hin zu Korruption“ sei alles dabei gewesen, worüber sich auch ein Drehbuchautor gefreut hätte.

Sorgen machen dem Journalisten hingegen die gesundheitlichen Zustände der Kandidaten. Laut Stark, sei eine „Grenze der Belastbarkeit“ erreicht.

detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf hat mit Holger Stark über seine Zeit im Wahlkampftross der beiden Kandidaten gesprochen.

Brutales Programm, wenig Schlaf, permanente Medienaufsicht, Social Media 24/7. Das ist ein Wahlkampf, der Maßstäbe setzt.Holger Stark  

Redaktion

Moderation