Es fängt schon nach der Geburt an. Der Vater ist unbekannt. Die Staatsangehörigkeit der Mutter wird nicht anerkannt. Schon wird ein weiteres Kind staatenlos. Diesen Menschen steht eine unsichere Zunkunft bevor, sie werden oftmals vom System diskriminiert, von Bildung ausgeschlossen und es ist schwerer für sie eine Ausbildung und Arbeit zu finden.
Die Flüchlingskomission der Vereinten Nationen (UNHCR) veröffentlichte in einem Bericht, dass die Anzahl der staatslosen Menschen aufgrund der Flüchlingskrise steigt. Ingesamt soll es über zehn Millionen Menschen ohne Staatsangehörigkeit auf der Welt geben und jährlich kommen 70.000 staatenlose Menschen dazu. Sie besitzen keine Staatsbürgerschaft. Oftmals werden sie nur geduldet.
Eine Staatsbürgerschaft erhält ein Mensch, sobald er auf dem Hoheitsgebiet eines Staates geboren wurde oder über die Abstammung seiner Eltern beziehungsweise eines Elterteils. Diese Regelung ist aber längst nicht in allen Staaten vertreten. So erlauben es bis heute mindestens 25 Staaten nicht, dass einem Kind die Staatsbürgerschaft der Mutter übertragen wird. Was also tun, wenn der Vater unbekannt oder verstorben ist?
Staatenlose halten 10 oder 100 mal mehr aus, was Flüchtlinge mit Behörden aushalten müssen, weil sie das über Jahzente durchstehen müssen – Manuela Sissy Brucker, Rechtsanwältin und Autorin
Es ist kaum vorstellbar wie viele Hürden ein Mensch ohne Staatsangehörigkeit nehmen muss. Und das während seiner gesamten Lebenszeit. Die Betroffenen erhalten oft keinen Zugang zu Schule, Ausbildung oder Studium, demnach bleibt der Arbeitsmarkt für sie verschlossen. Auch die medizinische Versorgung bleibt staatslosen Menschen verwehrt. Dazu ist ihre Bewegungs- und Entscheidungsfreiheit eingeschränkt, denn ohne Ausweis werden sie in keinem Land akzeptiert. Für sie ist es ein lebenslanger Kampf mit Behörden und die ständige Suche nach Zugehörigkeit.
Wenn man´s mal ganz simpel formuliert: Alle spielen im Spielkasten und ein Staatenloser darf nirgendwo mitspielen – Manuela Sissy Brucker
Der Internationale Olympische Komittee (IOC) geht mit gutem Beispiel voran und will die Teilnahme von staatslosen Sportlern bei den Olympischen Spielen in Rio ermöglichen. Es ist ein Zeichen gegen die Diskriminierung und für die Hoffnung. Die UNHCR machte bereits 2014 mit ihrer weltweiten Kampagne „I belong“ unter dem Motto „Ich gehöre dazu“ auf das Problem der Menschen mit Staatslosigkeit aufmerksam. Nun fordern auch zunehmend mehr Politiker die Reformierung der Gesetze.
So auch Dr. Manuela Sissy Brucker, mit der detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpold über die Auswirkungen und die Lösungsansätze des Problema Staatslosigkeit gesprochen hat.
Alle Staaten sollen verpflichtet werden alle Kinder zu registrieren.Dr. Manuela Sissy Bruckerhttp://www.sk-partner.de/Anwalt_%C3%9Cber-uns_Anw%C3%A4lte_Dr-Manuela-Sissy-Kraus_de.html
Redaktion: Thore Staeck