Israel wählt ein neues Parlament

„Er ist Mr. Security“

Bei den Parlamentswahlen in Israel bahnt sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen an. Hat der Korruptionsskandal Premierminister Netanjahu geschadet?

Netanjahu zieht alle Register

6,3 Millionen Menschen wählen am 9. April 2019 ein neues Parlament in Israel. Und Benjamin Netanjahu kann Geschichte schreiben. Erhät er die meisten Stimmen, ist er der längste amtierende Regierungschef seit der Staatsgründung. Doch das ist alles andere als sicher. Denn kurz vor der Abstimmung führt sein größter Herausforderer, Benny Gantz, in einigen Umfragen. Der amtierende Ministerpräsident reagiert darauf mit einem heiklen Wahlversprechen: Wenn er gewinnt, will er Teile des Westjordanlands annektieren. Damit könnte er bei den Wählern punkten. Denn obwohl sein Versprechen international Unverständnis ausgelöst hat, sprechen Wahlprognosen ihm weiterhin knapp 30 Prozent der Stimmen zu.

Korruptionsvorwürfe stehen im Raum

Dabei steckt er mitten in einem Korruptionsskandal. Im Raum stehen Vorwürfe wie Betrug, Untreue und Bestechung. Das scheint allerdings wenig Einfluss auf die Wählerschaft zu haben, wie Gideon Greif ausführt.

Es hat sehr wenig Einfluss. Erstens ist er noch unschuldig, sein Prozess hat noch nicht begonnen. Es ist noch nicht aktuell. Die Likud-Wähler sind sehr traditionell, und nichts kann ihre Meinung ändern. […] Auch wenn die Gegner über Korruption sprechen, denke ich nicht, dass es viel Einfluss hat.Gideon Greif 

Korruptionsvorwurf hin oder her – mit einer harten Linie bei der Siedlungspolitik scheint Netanjahu zu punkten. Doch wie genau ist die Stimmung in Israel? Gibt es noch andere Themen neben der Siedlungspolitik die diesen Wahlkampf bestimmen?

Eine Einschätzung vor Ort gibt der Historiker Gideon Greif im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber.

Redaktion: Sebastian Blum