Klimakonferenz COP21 in Paris

Historischer Schritt oder Mogelpackung?

Nach langem Ringen hat die Klimakonferenz in Paris am Wochenende doch noch ein Abkommen beschlossen. 195 Staaten wollen die Treibhausgase reduzieren und den Klimawandel eindämmen. Doch ist der Vertrag wirklich ausreichend? Felix Ekardt vom BUND bezieht Stellung zum Kompromiss.

Plötzlich ist das Abkommen durchgewesen. Der Vorsitzende der Klimakonferenz Laurent Fabius hat den Hammer gehoben und den Vertrag für beschlossen erklärt. Nach zwei Wochen voller hitziger Diskussionen und Anfeindungen konnten sich die 195 teilnehmenden Staaten doch noch auf einen Kompromiss einigen. Alle 195 Staaten wollen den Klimawandel eindämmen.

Klimakonferenz: Jubel über „historischen Moment“

Die schönste aller französischen Revolutionen“ will François Hollande in Paris erlebt haben, Barack Obama nannte das Abkommen „stark“ und selbst Greenpeace spricht von einem „historischen Moment“. An Lob und Superlativen mangelt es nicht. Doch verdienen die Vereinbarungen das? Daran gibt es auch Zweifel.

Unzureichendes Abkommen mit vielen Schwachstellen?

Tatsächlich werden viele Punkte im Abkommen nur angerissen, weniges wird wirklich konsequent durchgesetzt. Das fängt beim Vertrag selbst an. Der ist eigentlich völkerrechtlich verbindlich, doch bei einer Missachtung drohen keine konkreten Strafen. Auch wie die versprochene Finanzhilfe für Entwicklungsländer konkret aussehen soll, wird nur angedeutet.

Die allgemeine Begeisterung ist gefährlich. – Felix Ekardt, Nachhaltigkeitsforscher

Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, kurz BUND, hegt solche Zweifel.

Abkommen #COP21 keine angemessene Antwort auf droh. Klimakatastrophe. Für #1o5C ist schneller Kohleausstieg zwingend https://t.co/0L7eEFpecV

— BUND (@bund_net) 12. Dezember 2015

detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt hat mit dem Nachhaltigkeitsforscher Felix Ekardt über die Ergebnisse der Konferenz gesprochen. Er ist für den Umweltverband BUND an der Verhandlungen in Paris beteiligt gewesen.

Der Vertrag ist bei näherem Hinsehen sehr viel weniger verbindlich und weiterführend, als von fast allen Seiten behauptet wird.Felix Ekardt 

Redaktion: Markus Vorreyer