Kommentar | EU-Flüchtlingspolitik

Die Ideale müssen für alle gelten

Im Mittelmeer sterben jährlich hunderte Menschen. Doch die mit dem Friedensnobelpreis gepamperte EU will sich weiter von den Flüchtlingen abschotten. Wie Europa seine eigenen Ideale verrät. Ein Kommentar.

Aktualisierung 19. April 2015

Offenbar sind abermals mehr 700 Flüchtlinge im Mittelmeer gestorben. Die dramatische Situation verschärft sich wohl noch weiter.

Größte Flüchtlingskatastrophe der EU-Geschichte

Wieder einmal hat eine Schreckensmeldung aus dem Mittelmeer diese Woche für Schlagzeilen gesorgt. 400 Flüchtlinge sollen vor der Küste Lybiens ums Leben gekommen sein, nachdem ihr überfülltes Boot gekentert war. Die schlimmste Havarie eines Flüchtlingsbootes – in der Geschichte.

Dabei sollte die Seerettungsmission „Mare Nostrum“ genau das verhindern. Sie wurde eingeführt, nachdem bereits 2013 vor der italienischen Insel Lampedusa 366 Flüchtline ertrunken waren.Nach nur einem Jahr wurde Mare Nostrum von der EU eingestellt. Die Nachfolgemission „Triton“ fällt wesentlich kleiner aus.

Falscher Narrativ vom Kulturkampf

Damit starben seit dem Jahr 2000 mehr als 23.000 Menschen bei dem Versuch, nach Europa zu gelangen. Nicht nur im Mittelmeer, sondern auch bei der beschwerlichen Reise durch die Sahara oder direkt an den Grenzanlagen auf dem europäischen Festland. Das hat das Projekt „The Refugee’s Files“ errecnet,

Doch die europäische Öffentlichkeit erregt sich wesentlich engagierter über zwölf ermordete Flüchtlinge, christliche Flüchtlinge. Das passt eher zum kolportieren Kulturkampf der neuen Rechten in Europa, als tausende toter Muslime oder Nichtchristen.

Damit muss Schluss sein. Genau wie mit der tödlichen Abschottung Europas im Mittelmeer, meint detektor.fm-Redakteur Alexander Hertel. Hören Sie hier seinen Kommentar zur europäischen Flüchtlingspolitik, die für ihn die Ideale Europas veraten hat.

Redaktion: Alexander Hertel

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