Es geht weiter bergab: Auch bei der Landtagswahl in Hessen haben die GroKo-Parteien massiv an Stimmen verloren. Angela Merkel zieht nun die Konsequenzen und verzichtet auf eine erneute Kandidatur als Parteivorsitzende. Was bedeutet das für die Große Koalition?
Die Grünen gehen aus den Landtagswahlen in Hessen – gemeinsam mit der SPD – als zweitstärkste Kraft hervor. Mit 19,8 Prozent können sie ihrem bisherigen Koalitionspartner, der CDU, zeigen, dass sie nicht mehr nur eine kleine Partnerpartei sind.
Auch bei der bayerischen Landtagswahl vor zwei Wochen haben die Grünen mit 17, 5 Prozent ein starkes Ergebnis erzielt. Als Grund für den Erfolg auf Landesebene sehen viele Meinungsforscher die solide Themensetzung der Grünen.
Fast 150 000 Wähler sind in Hessen von der SPD zu den Grünen gewechselt, bei der CDU waren es 100 000 – und damit mehr Wähler, als die Christdemokraten an die AfD verloren haben.
Die schlechten Ergebnisse der GroKo-Parteien hat auch mit der Performance auf Bundesebene zu tun. Denn eigentlich waren die Hessen mit ihrer bisherigen Landesregierung soweit zufrieden.
Dreiviertel der Bürger haben vor der Landeswahl gesagt, die Landespolitik interessiert uns in diesem Falle weniger, sondern es sind bundespolitische Erwägungen. – Klaus-Peter Schöppner
Angela Merkel hat nun angekündigt, auf eine erneute Kandidatur für den Parteivorsitz der CDU zu verzichten. Nachfolger stehen schon bereit: Laut Medienberichten wollen sowohl Bundesgesundheitsminister Jens Spahn als auch Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer kandidieren.
Dass die Landtagswahlen in Hessen eher einen politischen Denkzettel für die Bundespolitik darstellen, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang mit Dr. Klaus-Peter Schöppner besprochen. Er ist Meinungsforscher am Umfrage-Institut Mentefactum.
Wir haben eine Landesregierung, die auf gute demoskopische Werte gekommen ist. Sie hat gute Arbeit gemacht. Dass eine Regierung, die so gute Arbeit macht, so massiv abgestraft wird, ist selten bzw. noch nie vorgekommen.Dr. Klaus-Peter Schöppner
Redaktion: Lina Bartnik