In Kenia geht die Präsidentschaftswahl zu Ende. Dabei haben Angst vor Ausschreitungen und Wahlmanipulation die Abstimmung geprägt. Wie geht es den Menschen vor Ort?
In Kenia geht die Wahl zu Ende. Der jetzige Präsident, Uhuru Kenyatta, hat ein weiteres Mal gewonnen. Dabei erscheint das Land tief gespalten. Die Opposition vermutet sogar Wahlbetrug. Der Verdacht hat sich erst kürzlich durch die Folterung und Ermordung des IT-Chefs der Wahlkommission erhärtet. Deshalb hat Oppositionsführer Raila Odinga das Ergebnis bezweifelt und eine eigenständige Auszählung der Wahlzettel beauftragt. Internationale Beobachter wie die EU halten die Ergebnisse jedoch für zuverlässig und fordern alle Kandidaten auf, die Wahl zu akzeptieren.
Die internationale Gemeinschaft beobachtet das Geschehen genau. Kenia wird als stabile Demokratie angesehen. Es gilt als fortschrittlichstes Land Ostafrikas. Bei den Präsidentschaftswahlen 2007 hat es jedoch schwere Ausschreitungen gegeben. Dem damaligen Kandidaten Kenyatta werden in diesem Zusammenhang Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Er soll damals zum Mord an bestimmten Volksgruppen aufgerufen haben. Ein Verfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof ist allerdings vorübergehend eingestellt worden, weil wichtige Zeugen für die Anklage nicht mehr auffindbar sind.
Das Ergebnis der Wahl ist jedoch nicht nur ein Bild der politischen Lager Kenias, sondern auch ein Beispiel für die ethnischen Konflikte in dem Land. Die Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen sorgen seit Jahren für Probleme. Die Opposition besteht aus mehreren Volksgruppen, die Regierung aus den zwei dominanten Völkern. Dadurch bestimmen sich die Mehrheitsverhältnisse bei Wahlen in Kenia.
Trotz Wahlbeobachtern gibt es Zweifel, da Wahlen in Kenia immer problematisch sind, berichtet Ilona Eveleens.
Das sind meine fünften Wahlen in Kenia und ich habe noch nie ehrliche Wahlen erlebt. – Ilona Eveleens, Korrespondentin der taz.
Präsident Kenyatta kann beim nächsten Mal nicht mehr antreten. Seine Amtszeit ist auf eine mögliche Wiederwahl begrenzt.
Wie die Wahl in Kenia verlaufen ist, berichtet taz-Korrespondentin Ilona Eveleens im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop.
Der Unterschied zwischen arm und reich [in Kenia] ist einer der größten der Welt. Das hat Kenyatta ganz bestimmt nicht geändert.Ilona Eveleens
Redaktion: Lars Feyen