Zurück zum Thema | Uganda

Wie (über)leben queere Menschen in Uganda?

Queer zu sein ist in Uganda schon seit der Kolonialzeit verboten. Doch vor knapp zwei Wochen hat der ugandische Präsident Yoweri Museveni ein neues Gesetz verabschiedet, das die Rechte homosexueller Menschen in seinem Land noch weiter einschränkt. Es geht bis zur Todesstrafe.

Eine lange Geschichte der Unterdrückung

Queer sein, das ist in Uganda seit Jahrzehnten verboten. Im Jahr 1950 war Großbritannien noch Kolonialmacht in Uganda und hat zu dem Zeitpunkt sexuelle Handlungen zwischen Männern gesetzlich verboten. Fünfzig Jahre später ist dann auch Sex unter Frauen unter Strafe gestellt worden. Vor knapp zwei Wochen hat der ugandische Präsident Yoweri Museveni die Situation mit einem neuen Gesetz massiv verschärft. Bereits 2012 hatte er begonnen, geltende Gesetze strenger zu machen und Homosexualität plötzlich als „westlichen Import“ angeprangert.

Wie neue Gesetze HIV wieder verschlimmern könnten

Mit dem neuen Gesetz ist jetzt auch die sogenannte „schwere Homosexualität“ strafbar geworden. Darunter fallen unter anderem sexuelle Beziehungen mit Menschen mit Behinderung und Minderjährigen. Menschen, die dieser „Tat“ überführt werden, droht die Todesstrafe. Auch die Weitergabe von HIV steht unter Todesstrafe. Bislang ist der Kampf gegen die Krankheit in Uganda erfolgreich gewesen. Rund 90 Prozent der Infizierten erhalten Medikamente. Die UN warnt jetzt aber davor, dass die Stigmatisierung von Erkrankten dazu führen könne, dass Menschen in Uganda sich nicht mehr testen lassen. Auch, weil Ärztinnen und Ärzte diese melden müssen, wenn sie queere Menschen behandeln. Machen sie das nicht, drohen auch den Medizinerinnen und Medizinern sechs Monate Haft. Auch heterosexuelle Uganderinnen und Ugander müssen mit Strafen rechnen, wenn sie queere Menschen unterstützen. Aktivistinnen und Aktivisten, die sich für LGBTQ+-Rechte einsetzen, können sogar für bis zu 20 Jahre ins Gefängnis kommen.

There is a lot what the international community can do. What we are asking you: Please don’t give up on us. That’s our request. We are looking at you for help.

Edward Mutebi, Gründer von “Let’s walk Uganda”

Foto: Privat

Doch was bedeutet das Gesetz jetzt konkret für die queeren Menschen, die in Uganda leben? Darüber hat detektor.fm Moderator Til Schäbitz mit Edward Mutebi gesprochen. Er hat in Uganda gelebt und dort die Organisation „Let’s walk Uganda“ gegründet, die sich für LGBTQ+-Rechte einsetzt.

Diese Folge ist der fünfte Teil unserer Themenwoche im Rahmen des Pride Month bei „Zurück zum Thema“. Wir sprechen in dieser Woche unter anderem über Rainbow Washing, das Selbstbestimmungsrecht und darüber, wie queer das Kaiserreich war.

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