Plagiatsvorwürfe gegen Ursula von der Leyen

Mit Copy and Paste in den Bendlerblock?

Die Plagiatsjäger des „VroniPlag“-Wiki werfen Ursula von der Leyen vor, in ihrer Doktorarbeit 1990 abgeschrieben zu haben. Das kann für die Verteidigungsministerin weitreichende Folgen haben: wie auch schon für Karl-Theodor zu Guttenberg, Silvana Koch-Mehrin oder Annette Schavan. Der Gründer von „VroniPlag“ im Interview.

Die Plagiatsjäger des „VroniPlag“-Wikis erheben schwere Vorwürfe gegen Ursula von der Leyen. Die Verteidigungsministerin soll in ihrer Doktorarbeit 1990 abgeschrieben haben. Martin Heidingsfelder, der Gründer von „VroniPlag“, kommt zu einen vernichtenden Urteil: die Ministerin sei „extrem faul“ gewesen und habe „gnadenlos kopiert“.

Martin Heidingsfelder betont, dass die Wissenschaftler, die ehrenamtlich für das VroniPlag-Wiki arbeiten, erst dann Vorwürfe erheben, wenn sie sich absolut sicher sind. Auf 27 der 62 untersuchten Seiten seien jedoch Passagen mit deutlichen Plagiaten gefunden worden.

Bereits im Jahr 2013 sei einer Medizin-Professorin aufgefallen, dass die Bildquellen der Arbeit nicht ausreichend nenne und die Arbeit insgesamt etwas „dünn und flach“ sei, so Martin Heidingsfelder im Gespräch mit detektor.fm.

Flucht nach vorn

Die Verteidigungministerin weiß seit Ende August von der Untersuchung ihrer Doktorarbeit und sie weist die Vorwürfe entschieden von sich. Als Beweis ihrer Unschuld hat sie bei ihrer Hochschule eine unabhängige Untersuchung ihrer Doktorarbeit beantragt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind in den nächsten Tagen zu erwarten.

Ich möchte es nicht in Abrede stellen, dass das eine unabhängige Untersuchung sein wird, allerdings muss man sehen, dass Universitäten aus finanziellen Gründen sehr stark abhängig sind von der Politik. – Martin Heidingsfelder

Erst Plagiat, dann Rücktritt?

Ob sich die Vorwürfe bestätigen, das erwarten nun viele ungeduldig. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass die VroniPlag-Aktionisten sich nicht unnötig weit aus dem Fenster lehnen und Plagiatsskandale für Politiker oft mit dem Rücktritt enden. Prominente Beispiele sind der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und die ehemalige Bildungsministerin Annette Schavan. Sollten sich die Vorwürfe also bestätigen, kann das weitreichende Konsequenzen für die Verteidigungsministerin haben.

Auf jeden Fall muss Ursula von der Leyen zurück treten, weil man sich im Krisenfall insbesondere bei der Bundeswehr darauf verlassen muss, dass Informationen stimmen. Man muss ein absolut redliches Verhalten an den Tag legen. Ein Bundeswehroffizier, der während seines Studiums wissenschaftlich unredliches Verhalten an den Tag legt, würde unehrenhaft aus der Bundeswehr entlassen werden. Was für Offiziere gilt, muss auch für eine Verteidigungsministerin gelten.

Auf welche Erkenntnisse er diese Forderung stützt, darüber haben wir mit Martin Heidingsfelder gesprochen, dem Gründer des Wikis VroniPlag.

Ich kann sagen, dass hier ein Plagiat vorliegt und es ist jetzt noch die Frage, wann die Verteidigungsministerin die politischen Konsequenzen für sich selbst daraus zieht.Martin Heidingsfelder (D. Messberger / Copyright VroniPlag)