Polnische Energiepolitik in der Krise

Energieunion in Europa: Forschritt oder Rückschritt?

Die Abhängigkeit der Europäischen Union von russischen Energieexporten ist eine Schwäche der EU. Dieser Meinung ist der polnische Ministerpräsident Tusk. Er schlägt eine Energieunion vor. Doch die Energiepolitiken der EU-Staaten sind sehr verschieden.

In der Ukraine-Krise droht Russland den Polen mit einem Stopp der Gasimporte. Polens Abhängigkeit von russischen Energieexporten ist erheblich. 65 Prozent der Kohleimporte und 90 Prozent des Erdöls stammen aus Russland.

Abhängigkeit vom russischem Gas

Doch Polen ist, wie die meisten anderen EU-Staaten, vor allem abhängig vom russischen Gas und diese Abhängigkeit schwächt die politische Stellung der Staaten gegenüber Putin.

Nach Meinung des polnischen Präsidenten Tusk, wäre die Lösung eine Energieunion nach dem Vorbild der EU-Bankenunion. Die Union soll als Instanz im Namen aller europäischen Länder die  Energieversorgung sichern.

Alles nur politisches Kalkül?

Doch der Vorschlag Tusks überrascht. Denn Polen produziert immer noch 90 Prozent seines Stroms aus Braun- und Steinkohle und das soll sich auch in Zukunft nicht ändern. Der polnische Präsident tritt in Brüssel regelmäßig als Bremser der EU-Klimaziele auf und hält nichts von der Etablierung alternativer Energien.

Deswegen vermuten Kritiker hinter dem Vorschlag ein politisches Kalkül, um eine defensivere Klimapolitik in der EU zu etablieren.

Wie realistisch eine Energieunion ist und welche Folgen sie für die europäische Klimapolitik hätte, darüber haben wir mit Holger Rogall gesprochen. Er ist Professor für Nachhaltige Ökonomie an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin.

Nun kommt ausgerechnet das kleine Polen und will die ganze Weltpolitik umkippen und auf die Vergangenheit setzen.Holger Rogall