Stiftungen fordern Neuordnung der Bildungspolitik in Deutschland

Mein Land, meine Schule

Bildung ist in Deutschland Ländersache. Das kritisieren nicht nur Experten: auch drei große deutsche Stiftungen kritisieren nun die Politik dafür scharf. Sie fordern einen „zukunftsfähigen Bildungsförderalismus“ und einen Nationalen Bildungsrat. Wie kann das aussehen?

Schulpolitisches Kuddelmuddel

Dauer des Abiturs, Inhalt der Lehrpläne, Länge der Schulferien – zieht man von einem ins nächste Bundesland, kann sich das und noch viel mehr ändern. Denn bildungspolitisch kocht jedes Bundesland sein eigenes Süppchen: Bildungs- und Kulturpolitik sind in Deutschland per Grundgesetz Ländersache. Auf Bundesebene existiert daher kein Kultusminister. Stattdessen diskutieren die zuständigen Minister der einzelnen Länder regelmäßig schulpolitische Themen „mit dem Ziel einer gemeinsamen Meinungs- und Willensbildung“ auf der Kultusministerkonferenz.

Stiftungen fordern Weiterentwicklung des Bildungsförderalismus

Während dieses Verfahren einigen Bildungs-Experten ein Dorn im Auge ist, sind viele Politiker anderer Meinung. Nun fordern die Bertelsmann-, die Telekom- und die Robert-Bosch-Stiftung gemeinsam in einem neuen Positionspapier: Schluss mit dieser Kleinstaaterei!

Der Föderalismus und die Bildung in Deutschland, dieses Verhältnis müsse neu überdacht und zukunftsfähig gestaltet werden.

Zentrale Steuerung sinnlos?

Der Bildungsforscher Ernst Rösner befasst sich mit diesem Thema schon länger. Er hält es für Quatsch, die gesamte deutsche Bildungspolitik vollkommen zentral zu regeln – sieht aber etliche Bereiche, die man vereinheitlichen könnte.

Für uns hat sich Ernst Rösner auch mit dem Positionspapier der drei Stiftungen auseinandergesetzt – hören Sie hier seine Analyse.

„Ich fürchte, dass die Länder von ihren Zuständigkeiten nichts abgeben werden. Warum sollten sie auch, wenn sie nicht müssen?“Dr. Ernst Rösner