„Pulse of Europe“: Bewegung gerät ins Stocken

Geschwächt für ein starkes Europa?

Letztes Jahr hat sie noch Tausende von Menschen mobilisieren können. Doch mittlerweile hat die „Pulse of Europe“-Bewegung offenbar an Euphorie verloren. Was sind die Gründe dafür und was bedeutet das für die im Mai 2019 stattfindende Europawahl?

Ein Statement für Europa

Im November 2016 haben sich 200 Menschen in Frankfurt unter dem Namen „Pulse of Europe“ versammelt. Nach dem Brexit und der Wahl Donald Trumps ein Statement für den Erhalt der EU gesetzt werden.

Bis zum Frühsommer 2017 hatten bis zu 70.000 Menschen dafür demonstriert. Doch mittlerweile sieht man die blauen Gesichtsbemalungen mit den gelben Sternen darauf immer seltener. Ist aus den Ballons mit der Europaflagge etwa schon die Luft raus? Vorstandsmitglied Alexander Knigge hat dazu eine klare Meinung:

Dass die Begeisterung für die Bewegung zurückgegangen sein soll, kann ich nicht nachvollziehen. – Alexander Knigge, Vorstandsmitglied bei „Pulse of Europe“

Gerade in der Anfangszeit hätte die Bedrohung der Europäischen Union durch die Wahlen in Frankreich und den Niederlande die Bewegung besonders angetrieben.

Klare politische Forderungen fehlen

An Euphorie hat es den Aktivisten von „Pulse of Europe“ seit der Gründung also nie gemangelt. Und trotzdem ist die Teilnehmerzahl in den letzten Monaten gesunken. Das könnte auch mit der Gründung zweier neuer pro-europäischer Bewegungen zu tun haben. Der ehemalige griechische Finanzminister Yiannis Varoufakis hat mit „DiEM 25“  eine Bewegung gegründet, die inhaltlich sehr nah an der Politik Macrons liegt. Außerdem gibt es seit März 2018 die erste pan-europäische Partei „Volt“. Diese sieht Europa als Lösung gegen den Rechtspopulismus.

Ist das eine neue Konkurrenz für die noch junge Bewegung? Oder eint der Gedanke an ein friedliches Europa die Teilnehmer eher? Tatsache ist wohl, dass die Initiativen eng zusammenarbeiten und auch eine teils überschneidende Anhängerschaft haben.

Über „Pulse of Europe“ hat detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle mit Alexander Knigge gesprochen. Er ist Vorstandsmitglied der Bewegung.

Wir sind als spontanes Bündnis, einfach aus Sorge um den Bestand der Europäischen Union, auf die Straße gegangen. Und das hat eben Mitstreiter und Aktivisten aus allen politischen Lagern angezogen.Alexander Knigge 

Redaktion: Matthias Müller

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