Rechtsextremismus in Bayern, Verbot von „Freies Netz Süd“

Neonazi-Netzwerk „Freies Netz Süd“ jetzt verboten

Das bayrische Innenministerium hat eine der deutschlandweit bedeutendsten Neonazi-Verbindungen verboten. Der Journalist Johannes Hartl erklärt, warum ihm das nicht reicht.

Fünf Jahre hat es gedauert. Dann hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann das „Freie Netz Süd“ in dieser Woche verboten. Das „Freie Netz Süd“ galt als größter Dachverband von Neonazis in Bayern.

Als sich Ende des Jahres 2008 das „Freie Netz Süd“ bildete, warnten bereits Kritikerinnen und Kritiker. Denn das Netzwerk bestand schon am Anfang aus Mitgliedern von damals bereits verbotenen Neonazi-Gruppen und anderen rechten Verbänden.

Größter Neonazi-Verband in Bayern

In den Jahren danach wurde das „Freie Netz Süd“ mit eigenem Versandhandel, eigenen Immobilien und sehr aktivem Personal zu einer der bedeutendsten rechtsextremen Gruppierungen in ganz Deutschland.

Der bayrische Verfassungsschutz beobachtete das Treiben des „Freien Netzes Süd“ regelmäßig. Im Juli 2013 sind in ganz Bayern etliche Führungspersönlichkeiten des Verbandes bei einer Razzia genauer untersucht worden.

Am diesem Mittwoch ist das „Freie Netz Süd“ schließlich verboten worden. Ob das reicht oder ob sich die ehemaligen Mitglieder bereits neu formieren konnten, darüber haben wir mit Johannes Hartl geredet. Er beobachtet die rechtsextreme Szene in Bayern bereits seit einigen Jahren und schreibt unter anderem bei Endstation Rechts. Bayern und Blick nach Rechts.

Verbote können dann hilfreich sein, wenn es gleichzeitig eine aktive Zivilgesellschaft gibt, die sich dem Rechtsextremismus in den Weg stellt.Johannes Hartl