Ermordete Punker, Fackelmärsche vor Flüchtlingsheimen und bedrohte Journalisten – Dortmund gilt als Hochburg der westdeutschen Nazi-Szene. Das detektor.fm-Stadtgespräch über die Rolle der neuen Partei „die Rechte“ dabei.
Jahrzehnte des Strukturwandels haben im Ruhrgebiet Spuren hinterlassen: Die Arbeitslosigkeit ist stellenweise hoch, soziale Spannungen gehören zum Alltag. Mitverantwortlich sind nicht zuletzt Neonazis, die sich vor Allem in Dortmund festgesetzt haben.
In den letzten Jahren kam es dort zu zahlreichen Übergriffen: Ein Angriff von Neonazis auf eine DGB-Kundgebung 2009 machte überregional Schlagzeilen. Anfang des Jahres veröffentlichten Neonazis fingierte Todesanzeigen kritischer Journalisten. Die Lokalpresse berichtet nahezu wöchentlich von Übergriffen Rechtsradikaler und Neonazis.
Für den westfälischen Innenminister Ralf Jäger ist Dortmund ein „organisatorisches und strategisches“ Zentrum der rechten Szene. In einigen Fan-Vereinigungen des BVB Dortmund sind Rechtsradikale aktiv, auch im Stadtrat sitzen Mitglieder der Partei „Die Rechte“. Der Dortmunder Ableger der Partei entstand nach dem Verbot einer rechtsradikalen Kameradschaft. Die Partei ist mittlerweile bundesweit aktiv, auch bei der eskalierten HOGESA-Demonstration in Köln mischten Parteivertreter mit.
Über die Stimmung in Dortmund und das Erstarken der neuen Neonazi-Partei hat detektor.fm-Moderator Alex Hertel mit Stefan Laurin gesprochen, Journalist und Blogger bei den Ruhrbaronen.
Es findet jede Woche mindestens eine Demonstration vor einem Flüchtlingsheim statt. Ausserhalb dieser regelmäßigen Veranstaltungen finden zahlreiche Demonstrationen und Stände statt. Dortmund dürfte zu den Städten mit den meisten Aufmärschen von Rechtsradikalen zählen.Stefan Laurin
Dienstags schaut detektor.fm in eine deutsche Metropole und fragt, welche Themen und Diskussionen die Menschen bewegen. In Gesprächen mit Künstlern, Journalisten und Politikern stellt Ihnen die Redaktion die spannendsten Themen der jeweiligen Stadt vor und kommentiert aktuelle Debatten.
Redaktion: Christoph Höland