Syrien: Wie geht es weiter …

… wenn der Islamische Staat weg ist?

Der sogenannte „Islamische Staat“ scheint an Territorium zu verlieren, denn immer mehr Städte und Dörfer werden zurückerobert. Doch stimmt der Eindruck? Und wie geht das Leben für die Menschen nach der Herrschaft des IS weiter?

Am 29. Juni 2014 hat Abu Bakr al-Baghdadi in Syrien das Kalifat ausgerufen und sich selbst zum Kalifen ernannt. Seitdem ist er der Anführer des sogenannten Islamischen Staates. Ziel der Dschihadisten ist es, einen Gottesstaat zu gründen.

Unübersichtliche Lage

Es ist schwer, bei allen Konflikten und Kriegen im Nahen Osten den Überblick zu behalten. Wer kämpft wo? Und gegen wen? Fragen, die sich nicht so einfach beantworten lassen. Doch was klar ist: Der sogenannte Islamische Staat ist ein Feind aller.

Nicht nur regionale Milizen bekämpfen die Gotteskrieger. Im Jahr 2014 hat sich eine Internationale Allianz gegen den Islamischen Staat gebildet. Dieser gehören neben den USA und einigen europäische Staaten auch arabische Staaten und die Türkei an. Aber auch Russland hat dem IS den Krieg erklärt.

Das Ende?

Im Irak konnten bereits die drei Städte Tikrit, Ramadi und Falludscha zurückerobert werden. Im Großraum Mossul verliert der IS immer mehr Dörfer und muss sich weiter zurückziehen. In Libyen wird Sirte, die für den IS vermutlich wichtigste Stadt, wahrscheinlich schon bald fallen.

Und auch in Syrien verliert der sogenannte Islamische Staat immer mehr an Territorium. Aus der Weltkulturerbe-Stadt Palmyra wurde der IS im Frühjahr verdrängt und auch Manbidsch, eine Stadt im Norden Syriens, wurde erst kürzlich von einem regionalen Bündnis mit Unterstützung der US-Luftwaffe befreit.

Trotzdem nicht weniger Macht

Die vom IS kontrollierten Gebiete sind also tatsächlich weniger geworden. Deshalb aber von einem sich langsam andeutenden Niedergang des IS zu sprechen, wäre falsch.

Wenn der Islamische Staat in Syrien und dem Irak an Territorium verliert, heißt das noch lange nicht, dass er geschwächt ist. Die Propaganda des Islamischen Staates ist weiterhin überwältigend. – Rainer Hermann, Islamwissenschaftler und FAZ-Autor

In Städten wie Falludscha oder Manbidsch haben die Dschihadisten zwar definitiv an Macht verloren, ihre Herrschaft aber wird noch lange nachwirken.

Was genau der Rückzug des IS für die Menschen beispielsweise in Manbidsch bedeutet und wie sich die territorialen Verluste auf den sogenannten Islamischen Staat und die gesamte Region auswirken werden, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert mit dem Islamwissenschaftler und FAZ-Redakteur Rainer Hermann gesprochen.

Der IS ist noch immer wiedergekommen.Rainer Hermann 

Redaktion: Maren Schubart