Wahl in Italien

Rechts, links, Sterne?

Die Fünf-Sterne-Bewegung gilt als beliebt, will aber nicht regieren. Die Sozialdemokraten zerlegen sich selbst. Und Silvio Berlusconi würde wohl gerne, darf aber nicht Ministerpräsident werden. Wer also regiert Italien nach der Parlamentswahl am Sonntag?

Silvio Berlusconi ist zurück

Am Sonntag findet eine Parlamentswahl mit ungewissem Ausgang statt: In Italien stehen insgesamt 39 Parteien und Wahlbündnisse zur Abstimmung. Die besten Chancen, stärkste Kraft zu werden, hat die Fünf-Sterne-Bewegung. An deren Spitze steht Luigi Di Maio.

Die Fünf-Sterne-Bewegung ist eine Wundertüte. Die taumeln je nach Meinungsstrom. Mal sind sie gegen Flüchtlinge, dann zeigen sie sich wieder sozialdemokratisch. Mal wollen sie aus dem Euro raus, dann wollen sie ihn verbessern. – Stefan Ulrich, Journalist und Italienexperte

Auch ein alter Bekannter mischt im italienischen Wahlkampf mit: Silvio Berlusconi. Eigentlich darf er nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung bis 2019 kein politisches Amt mehr bekleiden. Dennoch sammelt Berlusconi Stimmen für seine Partei „Forza Italia“ und andere Mitte-Rechts-Parteien.

Sozialdemokraten im Sinkflug

Während dem Mitte-Rechts-Bündnis gute Chancen eingeräumt werden, befinden sich die Sozialdemokraten im politischen Sinkflug. Die Partei des ehemaligen Premiers Matteo Renzi schafft es nicht, die Achtungserfolge ihrer Regierungszeit in Stimmen umzuwandeln.

Unter ihrer Regierung hat sich die italienische Wirtschaft von der Schuldenkrise erholt und ist die Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren zurückgegangen. Doch die sozialdemokratische Partei gilt als zerstritten. So ist völlig unklar, wer die Wahl in Italien gewinnen wird.

Es gibt folgende Möglichkeiten: Die Rechte könnte es doch schaffen, gebündelt die absolute Mehrheit zu erlangen. Oder es kommt zu einer großen Koalition zwischen gemäßigten Linken und Rechten. Oder es kommt zu einer Wahlrechtsreform und im Herbst wird neugewählt. – Stefan Ulrich

Über das politische Klima in Italien und die Bedeutung der Wahl für Europa hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Stefan Ulrich gesprochen. Er ist stellvertretender Leiter des Meinungsressorts bei der Süddeutschen Zeitung und hat als Korrespondent aus Rom berichtet.

Das Mitte-Rechts-Bündnis von Berlusconi liegt momentan bei 38 Prozent und hätte damit keine Mehrheit im Parlament. Aber auch kein anderes Bündnis erreicht momentan eine Mehrheit.Stefan Ulrich 

Redaktion: Phillipp Weimar

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