Was wichtig wird | NRW-Wahl

3:0 für die Union

Die Wahl in Nordrhein-Westfalen ist für die SPD eine mittelschwere Katastrophe gewesen. Denn die Sozialdemokraten haben fast 8 Prozentpunkte verloren. Strahelnde Sieger sind hingegen CDU und FDP. Heribert Prantl kommentiert das Wahlergebnis.

NRW-Wahl: Abgewählt und abgetreten

Die SPD stürzt bei der NRW-Wahl auf 31,2 Prozent ab. Noch am Wahl-Abend zieht die amtierende Ministerpräsidentin Nordrhein-Westfalens die Konsequenzen. Hannelore Kraft ist von ihren Ämtern in der SPD zurückgetreten. Sie muss für Armin Laschet von der CDU Platz machen. Der hat einen deutlichen Sieg im einstigen Stammland der SPD eingefahren: seine Partei kommt auf 33 Prozent der Wählerstimmen. Das sind sieben Prozentpunkte mehr als vor fünf Jahren.

Schwarz-Gelb mit Murren?

Der zweite große Wahlsieger neben der CDU ist die FDP unter Christian Lindner. Sie erreicht mit 12,6 Prozent in Nordrhein-Westfalen das beste Ergebnis ihrer Geschichte. Die Grünen sacken auf 6,2 Prozent ab, die AfD zieht mit 7,4 Prozent zum ersten Mal in den nordrhein-westfälischen Landtag ein. Die Linke verpasst den Einzug abermals mit einem Ergebnis von 4,9 Prozent. Deswegen könnte es nach der NRW-Wahl nun zu einer schwarz-gelben Koalition kommen. Das Problem? Christian Lindner will vor Ort in Nordrhein-Westfalen nicht mitregieren, sondern jetzt seine FDP in den Bundestagswahlkampf führen. Und da möchte er die Partei eigentlich von der CDU abgrenzen. Das wäre nur schwer möglich, wenn sie jetzt mit der CDU in Deutschlands größtem Bundesland regieren würde.

Was macht Schulz?

Einer, der sich jetzt auch fragen muss, mit welcher Botschaft er in die Bundestagswahl gehen will, ist SPD-Chef und Kanzlerkandidat Martin Schulz. Drei Wahlen hat die SPD mit ihm an der Spitze in diesem Jahr schon verloren: im Saarland, in Schleswig-Holstein und jetzt auch in Nordrhein-Westfalen. Ein wenig zugute kommt ihm eventuell der Rücktritt Hannelore Krafts. Sie will damit das Signal senden, sie und nicht Schulz habe die NRW-Wahl verloren.

Zur Selbstkritik gehört auch bei den eigenen Positionen zu bleiben. Es wäre die falsche Art von Selbstkritik, all das, wofür man steht, weil es gerade schwierig ist, wieder wegzuwerfen. – Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung

Welche Lehren können SPD und FDP aus den Ergebnissen von Nordrhein-Westfalen ziehen? Heribert Prantl, Politikchef der Süddeutschen Zeitung, erörtert diese Frage im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Christian Eichler.


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Redaktion