Was wichtig wird | Referendum in der Türkei und Bombenanschlag auf BVB

„Wo wir gerade bei ‚Alles Mist‘ sind…“

Ostersonntag ist es soweit: Die Türkei stimmt über das Verfassungsreferendum ab – und damit auch über Erdogans Kurs. Das Ergebnis wird mit Spannung erwartet. Auch beim heutigen BVB-Spiel wird die Stimmung am Tag nach dem Bombenanschlag getrübt sein.

Referendum in der Türkei

In Deutschland haben mit 1,4 Millionen Menschen rund die Hälfte aller hier ansässigen Wahlberechtigten über das türkische Verfassungsreferendum abgestimmt. Wie genau, das ist momentan noch sehr schwer zu beurteilen. Trotz dieser hohen Wahlbeteiligung scheint Recep Tayypin Erdoğan sich seiner Sache noch nicht sicher sein zu können.

Deshalb greift er nun auch zu einem für ihn doch sehr ungewöhnlichen Mittel: Er umgarnt Kurden, um sie auf seine Seite zu ziehen. Dabei sieht Erdogan sonst die Kurden doch eher als Staatsfeinde.

An diesem Sonntag darf nun auch die Bevölkerung in der Türkei abstimmen. Rein formal ist klar, was ein „Ja“ für das Präsidialsystem bedeutet. Das Land hätte dann einen sehr mächtigen Staatspräsidenten, dem nur schwer Einhalt geboten werden könnte. Wer zum Beispiel ins Parlament möchte, braucht die persönliche Zustimmung des Oberhauptes.

Damit regiert Erdoğan indirekt mit der vollen Zustimmung derer, die eigentlich Kontrolle über ihn ausüben sollen. Dazu soll, auch wenn die Regierung es bestreitet, die Gewaltenteilung aufgehoben werden.

Ein Jaein zur Abstimmung

Die Frage ist: was passiert, wenn die Bevölkerung sich gegen ihre Präsidenten stellt? Der letzte Versuch, sich Erdoğan zu widersetzen, endete nicht nur in einem Putsch, sondern auch im Chaos. Bis jetzt leiden viele im Land unter den Konsequenzen – nicht zuletzt der Inhaftierte Welt-Korrespondent Deniz Yücel. Nach dem Ausnahmezustand, der im vergangenen Jahr nach dem gescheiterten Militärputsch verhängt wurde, wurden zahlreiche Menschen verhaftet.

Bei einem „Nein“ droht die nächste Eskalationsstufe, denn wer glaubt denn ernsthaft, dass Erdoğan eine Niederlage einfach so schulterzuckend hinnehmen würde.Jürn Kruse  

Bomben am BVB-Bus

Fassungslosigkeit herrscht momentan in Dortmund. Dort sind gestern drei Sprengsätze neben dem Mannschaftsbus des BVB explodiert. Dabei wurde unter anderem der Spieler Marc Bartra an der Hand verletzt. Er musste operiert werden.

Bei einer Pressekonferenz am Abend sprach die Polizei von einem gezielten Anschlag auf die Spieler. Sogar ein islamistischer Hintergrund wird momentan noch geprüft. Das Spiel gegen AS Monaco, welches gestern abgesagt wurde, soll heute noch nachgeholt werden.

Über diese Themen der Woche hat detektor.fm-Moderatorin Carina Fron mit Jürn Kruse von der taz gesprochen. Er leitet das Medienressort der Tageszeitung.


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Redaktion