Weltkindertag 2017: Brauchen Kinder ein Wahlrecht?

Eine Stimme für Kinder

Zum Weltkindertag fordern die Weltkinderhilfe und UNICEF eine Stimme für Kinder. Konkret heißt das mehr Beteiligungsrecht in Schulen, Kitas und auch in der Politik. Aber wie könnte ein Wahlrecht für Kinder aussehen?

Weltkindertag 2017

Der Weltkindertag 2017 steht unter dem Motto „Kindern eine Stimme geben“. Diese Forderung kommt vom Deutschen Kinderhilfswerk und UNICEF. Kurz vor der Bundestagswahl gibt es dazu auch eine Umfrage. Dort können Kinder und Jugendliche über Themen abstimmen, die sie beschäftigen.

Das Ergebnis will UNICEF im Herbst der neuen Bundesregierung präsentieren. Denn die Jugendlichen sind zwar noch nicht wahlberechtigt, kämpfen aber für ihre Partizipation.

Wahlrecht ab Geburt

Über das Wahlrecht ab 16 wird bereits seit Langem diskutiert. Anlässlich des Weltkindertags hat sich am vergangenen Sonntag auch Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) für eine Veränderung ausgesprochen. SPD-Kollegin und Bundesfamilienministerin Katarina Barley pflichtet ihr bei und will Kinderrechte im Grundgesetz verankern.

Ein Stück weiter geht die Forderung nach dem Wahlrecht ab Geburt. Allerdings geht es nicht darum, dass Babys und Kleinkinder in die Wahlkabinen krabbeln.

Die Forderung ist eigentlich nur, dass Kinder und Jugendliche, sobald sie wählen möchten, auch das Recht haben sollten zu wählen. – Wolfgang Gründinger, Autor und Generationenerklärer

In einigen Bundesländern dürfen Jugendliche bei Landtagswahlen bereits ab 16 Jahren wählen. Dort zeigt sich, dass sich mit mehr Beteiligungsmöglichkeiten auch mehr politisches Interesse entwickelt.

Oder Elternwahlrecht?

Kritiker bemängeln vor allem, dass Kinder mit politischen Entscheidungen letztendlich am längsten Leben müssten. Deshalb wird auch ein Wahlrecht diskutiert, bei dem Eltern eine zusätzliche Stimme für ihre Kinder bekommen.

Da bin ich sehr skeptisch. Denn das würde wiederum auf eine Bevormundung durch ihre Eltern herauslaufen. – Wolfgang Gründinger

Wolfgang Gündinger hat mit detektor.fm-Moderator Lars-Hendrik Setz über ein Wahlrecht ab Geburt und über die aktuellen Möglichkeiten der Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen gesprochen. Er ist Autor des Buches „Alte-Säcke-Politik“ und bezeichnet sich selbst als Zukunftslobbyist.

Mit einem Wahlrecht für Kinder würde mehr Demokratie herrschen. Zum einen wären die Jugendlichen nicht mehr von ihrem Bürgerrecht – dem Wahlrecht – ausgeschlossen und zum anderen gäbe es die Hoffnung, dass die Politik mehr nach den Interessen von Kindern und Jugendlichen gestaltet würde.Wolfgang Gründinger 

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