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Mehr als nur Klimaschutz?

2019 ist das Jahr von Fridays for Future gewesen. Medien und Politik haben auf die Millionen junger Menschen weltweit geschaut, die für den Klimaschutz auf die Straße gegangen sind. Doch die Pandemie schränkt die Möglichkeiten zu demonstrieren deutlich ein. Wie entwickelt sich „FFF“ seitdem?

Die sogenannten „Schülerstreiks“, an denen sich aber auch viele Studierende und Auszubildende beteiligen, haben vor zwei Jahren für großes Aufsehen und viel Diskussion gesorgt. Fridays for Future erfuhr Ablehnung ebenso wie Zustimmung und erreichte einiges: der Klimawandel wurde in Deutschland wohl noch nie so stark thematisiert. Einige Städte und auch das EU-Parlament riefen den Klimanotstand aus.

Für uns ist die Klimagerechtigkeit nach wie vor das Thema Nummer Eins, aber wir versuchen, andere Gerechtigkeitsfragen wie Antirassismus oder Feminismus im Zusammenhang mit dem Klima zu verstehen.

Linus Steinmetz, Pressesprecher Fridays For Future

Foto: Svenja Apphuhn

Eine erfolgreiche Bewegung mit Problemen

Doch die Bewegung trifft auch immer wieder auf Widerstände: Während zu Hochphasen laut der Organisation um die 300 000 Menschen protestierten, sind die Möglichkeiten seit Ausbruch der Corona-Pandemie deutlich eingeschränkter. Zwar hört die Arbeit von Fridays for Future deshalb nicht auf, doch Einfluss zu nehmen, wird schwieriger.

Auch Rassismus-Vorwürfe stehen immer wieder im Raum. So berichtete unter anderem die Aktivistin Tonny Nowshin im vergangenen Juni, wie sie auf einem Pressefoto mit Luisa Neubauer „unsichtbar gemacht“ wurde.

Wohin geht der Weg von Fridays for Future?

Es ist keine einfache Zeit für die Protestbewegung, aber auch keine unbewegte. So scheint sich Fridays for Future für weitere Themen geöffnet zu haben. Zum Beispiel bespielen verschiedene BiPoC-Aktivistinnen und -Aktivisten, wie die Migrantifa oder Amina Aziz, zeitweise den Twitter-Account der Organisation.

Protestbewegungen sind ja keine politischen Parteien, die ein breites Spektrum von Themen abdecken müssen.

Sebastian Haunss, Protestforscher an der Universität Bremen

Foto: Uni Bremen

Wir fragen daher heute: Wie hat sich FFF während der Pandemie entwickelt? Reicht es, für Klimaschutz einzustehen, oder muss man für mehrere Gerechtigkeitsbegriffe kämpfen?

Darüber spricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Linus Steinmetz, dem Pressesprecher von Fridays for Future. Außerdem befragt er Sebastian Haunss. Er ist Protestforscher am Socium Forschungszentrum der Universität Bremen.