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Was hat sich nach dem Brand in Moria verändert?

Vor einem Monat ist das größte Flüchtlingslager Europas abgebrannt. Tausende Flüchtlinge sind seitdem obdachlos oder mussten in das neue Lager Kara Tepe umziehen. Hat sich die Lage für die Geflüchteten dadurch verbessert oder entsteht ein neues Moria?

Kara Tepe = Moria 2.0?

Das Flüchtlingslager Moria ist fast vollständig abgebrannt. Nachdem die über 12 000 Geflüchteten tagelang obdachlos waren, wurde ein neues Lager errichtet: Kara Tepe. Die Lage hat sich dadurch nicht verbessert. Die Bewohnerinnen und Bewohner müssen eng an eng stundenlang für Essen anstehen, es gibt kaum Medikamente und zu wenige Toiletten. Schon jetzt ist das Lager voll und trotzdem kommen täglich mehr Menschen an.

EU-Migrationspakt spaltet die Geister

Nach dem Brand in Moria wurde in Brüssel und Berlin viel über Asylpolitik diskutiert. Mehrere deutsche Kommunen haben sich bereiterklärt, Flüchtlinge aus Moria aufzunehmen. Das hat das Bundesinnenministerium verboten. Innenminister Horst Seehofer will eine europäische Lösung.

Man muss davon ausgehen, dass es nicht nur Unfähigkeit ist, sondern eine gezielte politische Strategie. Es geht darum, eine starke Botschaft der Abschreckung zu senden.

Marcus Engler, Migrationsforscher

Foto: Matthias Winkler

Am 23.9. hat die EU-Kommission den EU-Migrationspakt vorgestellt. Er soll die europäische Antwort auf die Notlage der Geflüchteten auf Lesbos sein. Horst Seehofer lobt diese europäische Lösung. Kritische Stimmen meinen, der Pakt missachte die Menschenrechte der Geflüchteten. Er erleichtere Abschiebungen und verpflichte die europäischen Staaten nicht, Geflüchtete aufzunehmen. Das soll weiterhin auf freiwilliger Basis erfolgen.

Neben Humanität wollen wir auch, dass Ordnung stattfindet.

Frank Heinrich, MdB, CDU

Foto: Susanne Domaratius-Enders

Was getan werden muss, um die Zustände in Kara Tepe zu verbessern, das bespricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Marcus Engler vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM). Frank Heinrich sitzt für die CDU im Bundestag. Er ist Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe und erklärt, warum seine Partei auf eine Lösung aus Brüssel wartet.