Zurück zum Thema | Kritische Infrastruktur im Meer

Wie will die NATO Pipelines und Kabel schützen?

Datenkabel, Leitungen und Pipelines sorgen für weltweite Kommunikation und die Energieversorgung von Staaten. Mit der Übung „Dynamic Messenger“ arbeiten Militär, Industrie und Wissenschaft zusammen an der Implementierung unbemannter Systeme. Wie will die NATO Pipelines und Kabel schützen?

Kritische Infrastruktur unter Wasser

Ein Jahr ist es her, dass die Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 angegriffen wurden. Einige Länder, darunter auch Deutschland, gehen davon aus, dass es sich bei der Explosion auf dem Meeresboden um Sabotage handelte. Diese Erkenntnis setzt den Schutz von Kritischer Unterwasserinfrastruktur (KRITIS) weit oben auf die Agenda der NATO und ihrer Mitgliedsstaaten.

Ein Grund für die Aufmerksamkeit: Die Kabel und Pipelines unter Wasser bilden die Grundlage weltweiter Kommunikation und des Rohstofftransfers. Internetkabel auf dem Meeresgrund mit einer Gesamtlänge von ca. 1,3 Millionen Kilometern transportieren sämtliche Daten. Sie verbinden auf diesem Weg ganze Kontinente miteinander. Mindestens 95 Prozent der gesamten Internetkommunikation läuft über diese Leitungen.

Zu der kritischen Unterwasserinfrastruktur zählen auch Starkstromkabel, die Strom zwischen Staaten transportieren, und die seit September 2022 prominenten Offshore-Pipelines. Die Unterwasser-Pipelines werden meist genutzt, um Erdöl, Erdgas oder Wasser zu transportieren. 

Before this time last year, the protection of undersea infrastructure was only in the mind of a very few people. But following the Nord Stream attacks in the Baltic Sea, this propelled critical energy infrastructure into the importance of both the political and the public mindset.

Grant Bentley im Gespräch mit Joana Voss. Er ist Lieutnant Commander in der Royal Navy und bei der NATO zuständig für den Schutz kritischer Infrastruktur unter Wasser.

Wie schützen?

In internationalen Konflikten können die Tiefsee-Kabel und Pipelines wichtige Ziele von Angreifern werden. Bis heute haben Investitionen in den Schutz kritischer Infrastrukturen in Europa eine geringe Priorität. Das soll sich im Laufe der nächsten Jahre ändern. Um die Unterwasserstruktur der NATO-Länder besser zu schützen, erprobt die NATO mit der Mission „Dynamic Messenger“ den Einsatz unbemannter Waffensysteme auf dem portugiesischen Meer.

Militär, Industrie und Wissenschaft sind im portugiesischen Maritime Operational Experimentation Centre (CEOM) in der Nähe von Tróia (Portugal) im September 2022 zu der ersten operativen Übung der NATO zusammengekommen. Nun zeigt ein Jahr später die zweite Übung, wie Drohnen, ferngesteuerte U-Boote, Sonar-Bojen und intelligente Software im Ernstfall zusammenwirken. Übungen zum Aufspüren und Entschärfen von Unterwasser-Minen stehen im Fokus.

Was nach Science-Fiction klingt, ist im September in Portugal vorgeführt worden. detektor.fm-Redakteurin Joana Voss ist dabei gewesen, berichtet vor Ort vom Einsatz unbemannter Boote und gibt Antwort auf die Frage: Wie will die NATO Pipelines und Kabel unter Wasser schützen? Zu hören in der heutigen Folge von „Zurück zum Thema“.

Redaktion